In Köln herrscht seit Jahren eine akute Knappheit an bezahlbarem Wohnraum. Diese prekäre Lage hat dazu geführt, dass der Kölner Mieterverein und der Haus- und Grundbesitzerverein erstmals gemeinsam Maßnahmen fordern, um dem Wohnungsmangel effektiv entgegenzuwirken. Konrad Adenauer, Vorstandsvorsitzender des Haus- und Grundbesitzervereins, betont, dass die Hauptproblematik in dem knappen Bauland in Köln liegt. Es mangelt an ausreichenden Initiativen, um das Angebot an Wohnraum zu erweitern. Kritik wird insbesondere am „Masterplan Grün“ geübt, der eine einseitige Priorisierung des Umweltschutzes aufweise und wichtige Bauprojekte vernachlässige.
Die Innenverdichtung, durch beispielsweise Aufstockung von Gebäuden, stößt an ihre Grenzen, während Widerstand gegen die Versiegelung innerstädtischer Grünflächen besteht. Die Forderung nach verstärkter Ausweisung von Bauland an den Stadträndern wird laut, um den tatsächlichen Bedarf an Wohnraum zu decken. Die Vergabe von Baugenehmigungen in Köln gestaltet sich äußerst zeitaufwändig und komplex, was die Realisierung von Bauprojekten erheblich verzögert.
Des Weiteren geraten die Nebenkosten in den Fokus der Kritik, da sie bis zu 30 Prozent der Grundmiete betragen können. Neben Energiekosten machen auch hohe Grundsteuern das Wohnen in Köln teuer. Die steigenden Baukosten aufgrund energetischer Anforderungen erschweren zudem kostengünstiges Bauen für bedürftige Bevölkerungsgruppen. Diese Herausforderungen beeinflussen nicht nur die Wohnsituation, sondern haben auch Auswirkungen auf die Wirtschaftspolitik Kölns, da die Verfügbarkeit von Wohnraum ein entscheidender Faktor für die Ansiedlung von Unternehmen ist.