Das Wallraf-Richartz-Museum in Köln beherbergt eines der berühmtesten Werke von Rembrandt: ein Selbstporträt, welches den Meister mit einem rätselhaften Lächeln zeigt. Die Kuratorin Anja Sevcik beschreibt, dass es selten ist, dass Künstler der Vergangenheit sich mit einem Lächeln darstellten, was das Bild umso faszinierender macht. Rembrandt, der zwischen 1606 und 1669 lebte, gilt als einer der bedeutendsten Maler der niederländischen Kunstgeschichte. Sein Werk wird oft mit innovativer Hell-Dunkel-Malerei assoziiert, die auch in diesem Selbstporträt eindrucksvoll zur Geltung kommt, welches um 1668 entstand, wie Wallraf berichtet.
In der Bildkomposition ist der Künstler sichtbar gealtert, was er als Teil seiner persönlichen künstlerischen Entwicklung dokumentiert hat. Mit einem offenen Mund und hochgezogenen Augenbrauen strahlt das Gemälde Lebensfreude aus und zeigt Rembrandts unkonventionellen Charakter. Ob Rembrandt tatsächlich lacht, bleibt jedoch ein ungelöstes Rätsel, was das Bild weiterhin mysteriös macht.
Der Vergleich mit Rubens
Sevcik steht in der Ausstellung zwischen zwei bedeutenden Selbstporträts: dem von Rembrandt und einem weiteren von Peter Paul Rubens. Während das Werk von Rubens den Künstler in geselliger Runde mit Freunden zeigt, hat Rembrandt mit seinem Lächeln eher eine individuelle und tiefere Aussage getroffen. Sevcik zieht Rembrandt für ein kreatives Abendessen vor, da sie ihn als spannender und weniger konventionell empfindet. Sie beschreibt Rubens dagegen als höflich, diplomatisch und gentlemanlike.
Das Fokuswerk, das die Betrachter fesselt, ist in der Tat Rembrandts Selbstporträt, das im Museum als Teil der Carstanjen-Sammlung aus dem Jahr 1936 zu sehen ist. Mit Abmessungen von 82,5 mal 65 cm und in Öl auf Leinwand geschaffen, zeigt das Gemälde nicht nur die physische Erscheinung des Künstlers, sondern auch seine psychologische Verfassung, ein Aspekt, der in der zeitgenössischen Kunst besonders geschätzt wird.
Rembrandts Erbe und Einfluss
Rembrandt hinterließ ein breites Spektrum an künstlerischen Arbeiten, die von Porträts über Allegorien bis hin zu biblischen und mythologischen Darstellungen reichen. Er steht nicht nur für seine bildnerischen Fähigkeiten, sondern auch für seine Rolle als Kunstsammler und -händler, die signifikanten Einfluss auf seine Zeitgenossen hatte. Zu den bekanntesten Werken zählen „Die Nachtwache“ und „Die Anatomie-Lektion von Dr. Nicolaes Tulp“, die beide als Meilensteine in der Kunstgeschichte gelten, wie Niood hervorhebt.
Sevciks Faszination für das Lächeln Rembrandts und die Unterschiede zwischen den künstlerischen Ansätzen von Rubens und Rembrandt geben einen tiefen Einblick in die Komplexität und Anziehungskraft der Barockzeit und der niederländischen Malerei. Rembrandts einzigartiger Blick auf das Leben und die Menschen bleibt ein unverzichtbarer Teil der Kunstgeschichte.