Die nordrhein-westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste (AWK) hat gemeinsam mit der Universität zu Köln einen Zehnjahresvertrag zur Förderung der zentralen Koordinierungsstelle für Digital Humanities unterzeichnet. Diese Vereinbarung sichert eine Unterstützung von etwa 3 Millionen Euro, die die bereits seit 2015 bestehende Förderung fortsetzt. Die Leitung der Koordinierungsstelle hat Professor Dr. Andreas Speer übernommen, der betont, wie wichtig eine kritische Perspektive auf technologische Entwicklungen wie Künstliche Intelligenz und Large-Language-Models ist.
Die zentrale Koordinierungsstelle wird dazu beitragen, Forschende mit geförderten Projekten in den Geisteswissenschaften zu beraten und zu unterstützen. Ziel dieser engen Zusammenarbeit ist es, langfristige Forschung im Bereich der Geisteswissenschaften mit innovativen digitalen Methoden zu fördern. Das Center for Digital Humanities (CCeH) übernimmt zudem die digitale Betreuung und Beratung der Akademie sowie ihrer Projekte, während es gleichzeitig neue Konzepte an der Schnittstelle von Informationstechnologien und Geisteswissenschaften entwickelt.
Innovationen und interdisziplinäre Ansätze
Im Rahmen dieser Kooperation wird das CCeH verschiedene Maßnahmen zum Kompetenzaufbau im Digital Humanities-Bereich organisieren und Konzepte zur nachhaltigen Sicherung der Forschung erarbeiten. Ein wichtiges Anliegen ist auch die Archivierung und Bereitstellung der Forschungsergebnisse für die kommenden Jahrzehnte. Des Weiteren wird das CCeH in operativen digitalen Angelegenheiten tätig sein und das Präsidium der Akademie in Fragen der digitalen Geisteswissenschaften beraten.
Seit seiner Gründung im Jahr 2009 betreibt das CCeH selbst Spitzenforschung und ist Mitantragsteller bei großen Projekten wie der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur. Digital Humanities verbinden Geisteswissenschaften mit Informatik und eröffnen neue Möglichkeiten zur Analyse und Visualisierung, wie im Bericht von geistes-und-sozialwissenschaften-bmbf.de hervorgehoben wird.
Digitale Forschungsprojekte und ihre Bedeutung
Ein Beispiel für die Fortschritte in den Digital Humanities sind die 13 Verbundprojekte, die seit Januar 2021 insgesamt rund 12 Millionen Euro Förderung erhalten haben. Diese Projekte decken zahlreiche Bereiche ab, darunter Geschichte, Archäologie, Kulturanthropologie, Film, Musik, Sprache und Literatur. Zu den geförderten Projekten gehören etwa „HistKI“, das sich mit der Unterstützung und Modellierung von Bildquellenrecherche in der Geschichtswissenschaft befasst, und „ClaReNet“, das sich mit der Klassifikation und Repräsentation keltischer Münzprägungen beschäftigt. Eine vollständige Übersicht zu diesen Projekten ist auf der Webseite des BMBF verfügbar.
- HistKI: Unterstützt die Bildquellenrecherche in der Geschichtswissenschaft. Website: HistKI.
- ClaReNet: Klassifikation keltischer Münzprägungen. Website: ClaReNet.
- ChronBMM: Datierung vedischer Texte. Website: ChronBMM.
- Diskos: Analyse multimodaler Quellenkorpora der Musik. Website: Diskos.
- eTaRDiS: Exploration temporaler Daten in immersiven Szenarien. Website: eTaRDiS.
- D-WISE: Digitale Diskursanalyse. Website: D-WISE.
- textklang: Mixed-Methods-Analyse von Lyrik. Website: textklang.
- Φως 4D: Tageslichtanalyse in antiken Häusern. Website: Φως 4D.
- DAVIF: Datenvisualisierungen in der Filmgeschichtsschreibung. Website: DAVIF.
- Exzerpt-Portal: Digitale Erschließung von Exzerpten. Website: Exzerpt-Portal.
- InsightsNet: Meta-Methodik zur Analyse multimodaler digitaler Objekte. Website: InsightsNet.
- ModelSEN: Modellierung historischer Erkenntnisprozesse. Website: ModelSEN.
- MPJ: Modellierung prähistorischen Jagdverhaltens. Website: MPJ.
Die Entwicklungen im Bereich der Digital Humanities sind klar durch interdisziplinäre Kooperationen geprägt. So werden beispielsweise an der Universität zu Köln interdisziplinäre Fähigkeiten im Rahmen der IDH-Studiengänge gelehrt, um den Austausch zwischen verschiedenen Fachkulturen zu fördern. Dies zeigt sich auch in der fortlaufenden Zusammenarbeit zwischen dem CCeH und der Akademie, die seit 2011 besteht und deren Koordinierungsstelle 2015 ins Leben gerufen wurde, wie uni-koeln.de berichtet.