In Köln wurden kürzlich elf Gastronomen für ihr Engagement in der Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) ausgezeichnet. Diese Bewegung setzt Werte wie Menschenwürde, Freiheit, Demokratie, Solidarität, soziale Gerechtigkeit und ökologische Verantwortung ins Zentrum des wirtschaftlichen Handelns. Der Kölner Umwelt-Dezernent William Wolfgramm und Manfred Janssen, Geschäftsführer von Köln-Business, unterstrichen die Bedeutung der Gastronomieszene für die Stadt. Die Auszeichnungen fanden in der Kölner Flora statt und heben die Bemühungen der Gastronomie hervor, soziale Verantwortung zu integrieren.

Die Gemeinwohl-Ökonomie basiert auf einem Konzept des österreichischen Aktivisten Christian Felber und ermöglicht es Unternehmen, ihre Praktiken seit 2011 nach diesen ethischen Werten zu überprüfen. In Köln haben mehr als zwanzig Unternehmen, darunter auch die Köln-Bäder und der Caritasverband, an der GWÖ-Bilanzierung teilgenommen. Die ausgezeichneten Gastronomen, wie Maureen Wolf von der Gaststätte Bei Oma Kleinmann, betonten die Wichtigkeit sozialer Verantwortung in der Gastronomie.

Der GWÖ-Prozess und seine Bedeutung

Unternehmen, die ein GWÖ-Zertifikat erhalten möchten, müssen einen bestimmten Punktewert durch eine umfassende Bewertung erreichen. Der GWÖ-Prozess bietet eine wertvolle Orientierung, um betriebliche Abläufe neu zu denken und umfasst Aspekte wie ethische Standards, ökologische Auswirkungen sowie soziales Engagement und betriebliche Mitbestimmung. Laut der Ökologisch-Demokratischen Partei gibt es verschiedene Methoden zur Erstellung eines Gemeinwohl-Berichts, die von der Unterstützung durch Berater über die Zusammenarbeit in Peer-Gruppen bis hin zur eigenständigen Erstellung reichen.

Beraterinnen und Berater begleiten den Prozess und helfen den Unternehmen, relevante Themen zu verstehen und Fortschritte zu erzielen. Die Berichterstattung erfolgt dabei in Workshops, die einige Monate in Anspruch nehmen können und in denen die Unternehmen die Kriterien zur Erstellung der GWÖ-Bilanz erarbeiten. Nach erfolgreicher Erstellung des Berichts folgt eine externe Prüfung, die mit einer Zertifizierungsurkunde endet.

Der Austausch und die Vernetzung von Unternehmen

Die Bilanzierung und die Auszeichnung schaffen nicht nur Anerkennung, sondern auch eine Plattform für den Austausch von Ideen und Konzepten. Der Verein Gemeinwohl-Ökonomie Rheinland fördert diesen Austausch, indem bilanzierte Unternehmen vierteljährlich zusammentreffen, um über Themen wie Geschäftsstrategien und gemeinschaftliche Herausforderungen zu diskutieren. Martina Dietrichs, Vorstandsmitglied des Vereins, rät dazu, das GWÖ-Zertifikat in der Kommunikation mit Kunden und Mitarbeitern aktiv einzubringen.

Die ausgezeichneten Gastronomen gehören zu einem Netzwerk, das Pionierarbeit im Bereich Nachhaltigkeit leistet und viele gemeinwohl-orientierte Ansätze verfolgt. Durch die GWÖ-Bilanz dokumentieren sie ihre Arbeit und erarbeiten kontinuierlich Verbesserungspotentiale. Unternehmen können ihre Gemeinwohl-Berichte einsehen und damit den eigenen Transformationsprozess unterstützen, wie Econgood Germany darstellt.

Die Entwicklung der Gemeinwohl-Ökonomie in Köln zeigt, wie Unternehmen durch gemeinsam erarbeitete Werte und Prinzipien nicht nur wirtschaftlichen Erfolg, sondern auch einen positiven sozialen und ökologischen Einfluss erzielen können.