Anfang Januar 2024 machten Gleb und seine Freunde eine enttäuschende Entdeckung: Der Bolzplatz an der Grund- und Hauptschule Baadenberger Straße in Ehrenfeld war geschlossen. Dieser Bolzplatz war Teil des Projekts „Offene Schulhöfe“, das Ende 2023 von der Stadtverwaltung abrupt beendet wurde. Grund für die Schließung sind „derzeit nicht zur Verfügung stehende finanzielle Mittel“, wie eine Stadtsprecherin bestätigte. Das Modellprojekt, das am 19. Dezember 2024 in ganz Köln auslief, hatte zuvor großen Anklang gefunden und die Stadt Köln hatte 500.000 Euro pro Jahr investiert, um neun Schulhöfe für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Der Betrag umfasste zusätzliche Reinigung und einen Schließdienst.

Die Schließung der Schulhöfe stößt auf massive Kritik. Kölner Politiker, darunter Bezirksbürgermeister Volker Spelthann von den Grünen und Oliver Seeck von der SPD, bezeichnen die Kosten für das Projekt als „völlig absurd“. Andreas Hupke, ebenfalls von den Grünen, äußert Unverständnis über die hohen Ausgaben und schlägt alternative Maßnahmen vor. „Es ist untragbar, dass in Köln nur 1,2 Quadratmeter Spielfläche pro Einwohner zur Verfügung stehen, während der Richtwert bei mindestens 2 Quadratmetern liegt“, so kritische Stimmen. Eltern und Bezirksbürgermeister suchen nach Lösungen, um die Schulhöfe erneut zugänglich zu machen.

Die Bedeutung von Freiräumen für Kinder

Freiräume wie Spielplätze und Bolzplätze sind entscheidend für das gesunde Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen. Dies wird auch durch eine Vielzahl von Studien unterstrichen, die die Notwendigkeit für kinder- und jugendgerechte Freiflächen betonen. Die Freiraumplanung gilt als strategisches Handlungsfeld für die Zukunftssicherung von Städten, sodass die Mitwirkung von Kindern und Jugendlichen in diesen Prozessen systematisch verankert werden sollte. Eine qualitativ hochwertige Gestaltung dieser Räume fördert nicht nur die Bewegung, sondern auch das soziale Miteinander.

Die Stadt Köln steht unter Druck, attraktive Freizeitmöglichkeiten zu bieten. Laut der Kölner Sportvereine ist jedoch die Situation angespannt, da sie nicht genügend Angebote bereitstellen können. Für die Sanierung von Sportstätten stehen im Jahr 2024 nur 22 Millionen Euro zur Verfügung, während für 2025 und 2026 jeweils 6 Millionen Euro eingeplant sind. Zudem wehrt sich die „Allianz Kölner Sport“ gegen die drastischen Kürzungen des Sportetats von 36 auf 20 Millionen Euro.

Erfahrungen aus dem Projekt „Offener Schulhof“

Das Projekt „Offene Schulhöfe“ startete am 1. Oktober 2021 und war ursprünglich auf eine Laufzeit von zwei Jahren angelegt. Es sollte Schulhöfe nach Schulschluss, an Sonn- und Feiertagen sowie während der Ferien für die Nachbarschaft zugänglich machen, um eine bedeutende Insel für Sport, Spiel und Bewegung zu schaffen. Diese Initiative wurde durch eine positive Zwischenevaluation der Deutschen Sporthochschule Köln gewürdigt. Doch trotz dieser Erfolge kam das Projekt zu einem abrupten Ende.

Es ist evident, dass in Köln immer weniger frei zugängliche Plätze für Kinder und Jugendliche zur Verfügung stehen. Die Schließungen werden von vielen als Rückschritt in der städtischen Entwicklung angesehen. Initiativen zur Schaffung neuer Freiräume sowie der Erhalt bestehender Plätze sind gefordert, um die Lebensqualität und die Möglichkeiten für Bewegung und Freizeiten in der Stadt zu verbessern. An dieser Stelle sind die Stimmen der Kinder und Jugendlichen unerlässlich, um den Bedürfnissen der jungen Bevölkerung gerecht zu werden.