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Große Proteste in Belgrad: Bürger wehren sich gegen Lithium-Bergbau

Zehntausende Menschen demonstrieren am Wochenende in Belgrad gegen den geplanten Lithium-Abbau, da Umweltschützer befürchten, dass dieser die Natur und Wasserversorgung gefährdet, während die serbische Regierung und der australische Bergbaukonzern Rio Tinto für das Projekt werben, um die Abhängigkeit von China zu reduzieren.

Proteste in Belgrad: Widerstand gegen LithiumBergbau wächst

In Belgrad sind zehntausende Menschen auf die Straßen gegangen, um gegen den geplanten Lithium-Abbau in Serbien zu protestieren. Die Bewegung, die aus einem Aufruf mehrerer Umweltschutzvereine entstanden ist, richtet sich gegen die potenziell schädlichen Auswirkungen des Projekts auf Mensch und Natur. Unter dem mottovollen Slogan «Es wird keine Bergwerke geben» versammelten sich die Demonstranten auf einem zentralen Platz der serbischen Hauptstadt.

Blockaden zeigen Entschlossenheit der Protestierenden

Die Demonstranten haben nicht nur den Platz gefüllt, sondern auch die Schienen an zwei Bahnhöfen in Belgrad besetzt, was den Zugverkehr dort erheblich beeinträchtigt. Einige Protestteilnehmer beabsichtigen, die Gleise die ganze Nacht über zu besetzen, um ein deutliches Zeichen zu setzen. Initial hatte die Polizei keine Maßnahmen gegen die Blockaden ergriffen, was jedoch von Innenminister Ivica Dacic als schwere Verletzung der öffentlichen Ordnung und des Friedens bewertet wurde. Er kündigte rechtliche Schritte gegen die Protestierenden an und schätzte ihre Zahl auf etwa 24.000 bis 27.000.

Vorangegangene Demonstrationen und geplante Aktionen

In den Tagen vor diesen massiven Protesten hatten in mehr als 40 Städten Serbiens zahlreiche Menschen gegen das Lithium-Projekt demonstriert. Einige Anführer der Bewegung haben bereits weitere Verkehrsblockaden für die kommenden Tage angekündigt, um ihren Widerstand fortzusetzen.

Wirtschaftliche und ökologische Implikationen des Lithium-Abbaus

Im westserbischen Jadar-Tal befindet sich eines der größten Lithium-Vorkommen Europas, das für die Herstellung von Elektro-Autos von großer Bedeutung ist. Die serbische Regierung hat im Juli 2023 grünes Licht für die Lithium-Förderung gegeben, nachdem das Projekt zwei Jahre zuvor aufgrund von Umweltdruck vorübergehend gestoppt worden war. Ziel dieser Entscheidung war es unter anderem, die Abhängigkeit von China zu verringern, das den Großteil des globalen Lithium-abbaus und der -verarbeitung kontrolliert. Ein wichtiger Akteur in diesem Vorhaben ist die australische Bergbaugesellschaft Rio Tinto.

Umweltschutz im Fokus der Diskussion

Umweltschützer warnen eindringlich vor den potenziellen Gefahren des Lithium-Bergbaus. Insbesondere wird die Möglichkeit angekehrt, dass die Gewinnung des Rohstoffs das Grundwasser mit Schwermetallen kontaminieren könnte, was eine ernste Bedrohung für die Trinkwasserversorgung der Anwohner darstellt. Die Schauspielerin Jelena Stupljanin wandte sich bei der Protestkundgebung in Belgrad an die Menge mit der provokanten Frage, ob es Patriotismus sei, einem multinationalen Unternehmen zu helfen, oder ob wahrer Patriotismus der Schutz der sauberen Luft und des Wassers sei, von denen alle Serben abhängig seien.

Die Entwicklung dieser Situation wirft nicht nur Fragen zum Umweltschutz auf, sondern wirft auch ein Licht auf die Balance zwischen wirtschaftlichem Fortschritt und ökologischer Verantwortung in Serbien.

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