Deutz, ein etablierter Motorenbauer mit Sitz in Köln, plant eine strategische Expansion in die Rüstungsbranche. Firmenchef Sebastian Schulte hat mehrmals betont, dass der Defence-Markt ein bedeutendes Potenzial für zukünftiges Wachstum birgt. Mit Antriebssystemen für Hebebühnen, Traktoren, Erntemaschinen, Bagger und andere große Maschinen ist Deutz gut positioniert, um in diesem Sektor Fuß zu fassen. Der Unternehmensfokus wird sich dabei auf Motoren für kleine und mittlere Militärfahrzeuge sowie Radpanzer richten, während schwere Kampfpanzer nicht Teil des Angebots sind. Bereits jetzt liefert Deutz Motoren für einen polnischen Truppentransporter, und es sind Hilfsmotoren für Kampfpanzer im Einsatz.
In den letzten Jahren hat der Verteidigungssektor in Europa, besonders durch den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine, eine Welle des Aufschwungs erlebt. Viele EU-Mitgliedstaaten, einschließlich Polen, haben ihre militärischen Kapazitäten verstärkt. Hier sieht Deutz große Chancen. Das Unternehmen hat bereits seinen langjährigen Vertriebs- und Servicepartner in Polen übernommen und erste Motoren für Militärfahrzeuge über das polnische Unternehmen BTH FAST geliefert. Diese Motoren sind Teil einer Unterstützungsinitiative für die Ukraine und finden Verwendung in Fahrzeugen wie dem Oncilla, einem Transportfahrzeug für Truppen und wartungsintensive Ausrüstung.
Wachstum im Verteidigungsbereich
Deutz hat eine Liste potenzieller Geschäftsmöglichkeiten in verschiedenen Staaten erstellt und die Vertriebsaktivitäten gezielt verstärkt, um von den aktuellen Trends in der Rüstungsindustrie zu profitieren. Im laufenden Geschäftsjahr erwartet das Unternehmen einen Umsatz im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich im Defence-Sektor, der sich noch in einer Nische befindet. Trotz der bescheidenen Anfänge rechnet Deutz mit einem weiteren Ausbau seines Rüstungszweigs, wobei die Produktion jederzeit hochgefahren werden kann.
Zusätzlich plant Deutz, 50 Millionen Euro einzusparen, wobei 30 Millionen in Forschung und Entwicklung fließen sollen. Allerdings wird auch ein Stellenabbau von rund 200 Mitarbeitern vor allem im Bereich Verbrennungsmotoren erwartet. Die Kooperation mit Daimler Truck bietet jedoch Perspektiven für das Kölner Werk, während ab 2029 die Endmontage eines mittelschweren Motors in Köln erfolgen soll.
Finanzielle Situation
Die finanziellen Herausforderungen von Deutz sind nicht zu übersehen. Der Umsatz sank im vergangenen Jahr um 12,1 % auf etwa 1,8 Milliarden Euro, und das Betriebsergebnis (EBIT) fiel um zwei Drittel auf 42 Millionen Euro. Für 2025 wird jedoch ein Konzernumsatz zwischen 2,1 und 2,3 Milliarden Euro prognostiziert, was auf ein Comeback hindeutet, wenn die Strategien im Rüstungsbereich Früchte tragen.
Die Deutz-Aktie hat sich in diesem dynamischen Umfeld behauptet und hat die 4-Euro-Marke verteidigt. Trotzdem wird von Analysten kein Neueinstieg empfohlen, da Unsicherheiten in der Branche bestehen bleiben.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Deutz vor einem spannenden Kapitel steht. Mit dem Fokus auf die Rüstungsbranche und den Ausbau der Produktion könnte das Unternehmen nicht nur zur Stabilisierung, sondern auch zu einer maßgeblichen Veränderung der Marktpositionierung beitragen. Die Entwicklungen in diesem Sektor bleiben für Anleger und Branchenbeobachter gleichermaßen interessant.
Der Verteidigungssektor hat in den letzten Jahren durch geopolitische Spannungen und die wachsenden militärischen Ausgaben in Europa einen Aufschwung erlebt. Unternehmen wie Airbus, Rheinmetall und Saab profitieren von diesem Trend und bieten auch Investitionsmöglichkeiten für 2025, da die militärischen Kapazitäten auf EU-Ebene weiter gestärkt werden sollen. Tag24 berichtet über die Pläne von Deutz, die durch die gesamtgesellschaftlichen Umstände in der Verteidigungsbranche Unterstützung finden könnten. Weitere Details zur Marktentwicklung und Wettbewerbern erhalten Sie auf Der Aktionär und MarketScreener.