Die drei Kandidaten für das Oberbürgermeisteramt in Köln haben am 8. Februar 2025 ihre Pläne zur Bekämpfung der zunehmenden Verwahrlosung und der Problematik rund um soziale Brennpunkte in der Stadt präsentiert. Die amtierende Oberbürgermeisterin Henriette Reker betonte, dass die finanziellen Mittel in diesem Bereich beschränkt seien und es in Köln keine politische Mehrheit für das Vertreiben von Obdachlosen und Drogenabhängigen aus der Stadtmitte gebe. Über die gesellschaftliche Situation wird vor den kommenden Wahlen im September diskutiert, wobei die Kölner insbesondere mit einer hohen Anzahl gefährlicher Orte konfrontiert sind.

In Nordrhein-Westfalen gibt es insgesamt 26 als gefährlich eingestufte Orte, wobei Köln 15 davon beherbergt. Zu den besonders problematischen Standorten zählen der Hohenzollernring, die Vergnügungsmeile am Ring, Ebertplatz und der Wiener Platz in Mülheim. Diese Areale sind von zahlreichen Straftaten betroffen, die eine erhebliche Bedrohung für die öffentliche Sicherheit darstellen, was die Polizeibehörden dazu veranlasste, ihre Präsenz durch verstärkte Kontrollen und Videoüberwachung zu erhöhen. So verzeichnete der Ebertplatz im Jahr 2017 allein 2257 Straftaten, darunter eine hohe Anzahl von Diebstählen und Rauschgiftdelikten, was auf die dortige Drogenproblematik hinweist, wie die Rundschau Online berichtet.

Pläne der Kandidaten

Torsten Burmester von der SPD präsentierte einen Fünf-Punkte-Plan, der unter anderem die Einführung eines „Veedel-Ordnungsdienstes“ vorsieht. Dieser soll als fester Ansprechpartner für die Anwohner fungieren und zur generellen Verbesserung der Aufenthaltsqualität am Neumarkt beitragen. Zu seinen weiteren Vorschlägen gehören eine Erhöhung der Reinigungsintervalle, mehr Licht und Möglichkeiten zur Nutzung bewachter Toiletten. Außerdem plädiert er für eine Stärkung der Sozialarbeit und eine Ausweitung der Drogenkonsumräume, um den betroffenen Menschen in Köln bessere Hilfen anzubieten.

Markus Greitemann von der CDU sieht die Lösung in einer konsequenten Ordnungspolitik. Er schlägt vor, städtische Gremien zur besseren Analyse sozialer Brennpunkte zu stärken und die Zusammenarbeit zwischen Polizei, Schulen und Sozialbehörden zu fördern. Eine Ausweitung der Kooperation zwischen Polizei und Ordnungsamt zur Bekämpfung von Drogenszenen ist ein zentraler Punkt seiner Strategie.

Berivan Aymaz von den Grünen identifiziert spezifische Problemorte wie Neumarkt, Ebertplatz und Wiener Platz und verlangt eine Kombination von Streetwork und Ordnungsamt. Zudem setzt sie auf den „Housing First“-Ansatz zur langfristigen Lösung für Obdachlose und möchte die bauliche Qualität der Unterkünfte verbessern. Ihre Ideen beinhalten auch eine kulturelle Belebung dieser Viertel und die Schaffung zusätzlicher Abfallbehälter sowie neuer öffentlicher Toiletten.

Gesellschaftliche Hintergründe

Die Problematik rund um „Problemviertel“ ist nicht nur auf Köln beschränkt, wie die Bundeszentrale für politische Bildung zeigt. In vielen deutschen Städten sind städtische Quartiere aufgrund von Armut, Gewalt und Vernachlässigung ähnlichen Herausforderungen ausgesetzt. Diese „Problemviertel“ sind oft historisch gewachsen und durch soziale Benachteiligungen geprägt. Dies führt nicht selten zu einem negativen Image, das die Lebensqualität und soziale Mobilität der Anwohner weiter einschränkt und sie in ihrer Situation gefangen hält.

Die Kölner Kandidaten setzen sich in ihren Programmen intensiver mit den spezifischen Herausforderungen auseinander, die die gefährlichen Orte und sozialen Problemstrukturen mit sich bringen. Angesichts der bevorstehenden Wahlen wird sich zeigen, welche Strategien erfolgreich sein werden, um den Herausforderungen der Stadt Köln zu begegnen.