Die UN-Artenschutzkonferenz COP16 in Rom hat sich nach intensiven Verhandlungen auf einen Kompromiss zur Finanzierung des Artenschutzes bis 2030 geeinigt. Diese Konferenz, an der fast 200 Länder teilnahmen, stellt einen bedeutenden Schritt dar, um die drängende Bedrohung der globalen Artenvielfalt anzugehe, die zunehmend gefährdet ist. Vier Monate nach dem gescheiterten Treffen in Cali, Kolumbien, wo die Verhandlungen aufgrund unzureichender Teilnehmer abgebrochen wurden, lobte die Konferenzleiterin Susana Muhamad die Arbeit der anwesenden Länder.
Ein zentrales Ziel dieser Vereinbarung ist es, mindestens 30% der weltweiten Land- und Meeresflächen bis 2030 unter Schutz zu stellen. Um dieses Ziel zu erreichen, sollen die Industrieländer jährlich 20 Milliarden Dollar (ca. 19 Milliarden Euro) in den Artenschutz investieren. Bis 2030 soll die jährliche Finanzierung auf 30 Milliarden Dollar erhöht werden. Die genauen Regelungen zur Mittelbereitstellung waren allerdings bisher unklar und wurden in Rom nun gezielt adressiert.
Finanzierung und Schutzmaßnahmen
Einigkeit konnte auch über die Mobilisierung von Geldern zur Unterstützung indigener Völker und der biologischen Vielfalt erzielt werden, wobei jährlich Subventionen von 500 Milliarden Euro bis 2030 in Aussicht gestellt wurden. Gleichzeitig gibt es jedoch Bedenken hinsichtlich der Kontrolle dieser Fonds, die derzeit von der Weltbank verwaltet werden. Vertreter aus dem Globalen Süden haben hierfür Kritik geäußert. Eine entscheidende Diskussion um die Kontrolle und Verbesserung dieser Fonds soll am Donnerstag stattfinden.
Wissenschaftler warnen, dass ohne effektive Schutzmaßnahmen die Lebensmittelversorgung gefährdet und die wirtschaftlichen Kosten Millionen betragen könnten. Aktuell sind lediglich 17% der Landflächen und 8% der Meeresflächen weltweit geschützt, was die Dringlichkeit der neuen Vereinbarungen unterstreicht. Der Weltnaturvertrag von 2022 wollte dafür sorgen, dass systematische Überausbeutung von Ressourcen, Klimawandel und Abholzung gestoppt werden.
Globale Verantwortung und Ausblick
Die COP16-Konferenz war eine Fortsetzung der im Herbst 2022 abgebrochenen Gespräche in Cali, bei denen wichtige Zielsetzungen nicht erreicht werden konnten. Umweltschützer und Organisationen wie der WWF zeigen sich vorsichtig optimistisch, fordern jedoch konkrete Taten und kritisieren, dass die zugesagten Gelder nur unzureichend sind. Die USA waren bei der Konferenz nicht vertreten und sind nicht dem Übereinkommen über die biologische Vielfalt (CBD) von 1992 beigetreten, was die globale Verantwortlichkeit im Bereich des Artenschutzes zusätzlich erschwert.
Mit Blick auf den nächsten Weltklimagipfel im November in Brasilien bleibt abzuwarten, wie die eingeleiteten Maßnahmen tatsächlich umgesetzt werden und ob alle beteiligten Länder die vereinbarten Ziele ernsthaft verfolgen werden. Papst Franziskus, der sich aktiv für den Schutz der Schöpfung einsetzt, betont die Bedeutung von Klimaschutz und Artenvielfalt und wird die Entwicklungen weiterhin aufmerksam beobachten.
Mit der Einigung in Rom könnte ein wesentlicher Schritt zum Schutz der biologischen Vielfalt auf globaler Ebene gemacht werden. Dennoch bleibt der Weg bis zu den festgelegten Zielen steinig und die internationalen Verhandlungen müssen fortlaufend intensiviert werden.