Am 8. Februar 2025 meldet die sudanesische Armee bedeutende Fortschritte im Kampf gegen die paramilitärische Gruppe Rapid Support Forces (RSF). Nach eigenen Angaben hat das Militär nahezu die gesamte Kontrolle über Khartoum Nord zurückgewonnen und intensiviert seine Offensive gegen die RSF. Bei den neuesten militärischen Erfolgen wurde Kafouri, ein strategisch wichtiger Stadtteil in Khartoum Nord, zurückerobert. Kafouri war zuvor ein wichtiger Stützpunkt der RSF, der auch Gebäude beherbergte, die mit hochrangigen RSF-Führern in Verbindung stehen. Ein Militärsprecher berichtete, dass die Armee die letzten Reste der RSF aus Kafouri und den umliegenden Gebieten verdrängt hat, während sie sich weiter in Richtung Stadtzentrum Khartoums bewegt. Im Rahmen dieser Offensive wurden auch die Stadt Abu Quta im nordwestlichen Bundesstaat Gezira zurückerobert.

Die militärischen Auseinandersetzungen zwischen der sudanesischen Armee und der RSF begannen im April 2023 und sind seitdem zu einem umfassenden Konflikt eskaliert. Die RSF haben Berichte zufolge die Kontrolle über mindestens drei Flughäfen sowie über den Präsidentenpalast und die Residenz des Armeekommandeurs in Khartum übernommen, was die Armee allerdings bestreitet. Während die Armee Luftangriffe auf paramilitärische Stützpunkte fliegt, versuchen viele Zivilisten, aus den Kampfgebieten zu fliehen. Die Situation wird von der US-Regierung als „fragil“ bewertet, wobei sowohl westliche als auch regionale Akteure eine Deeskalation und Rückkehr zu Verhandlungen für notwendig erachten. Laut Radiomoldova könnte der Konflikt durch Gespräche zwischen General Abdel Fattah al-Burhan und RSF-Führer Mohammed Hamdan Dagalo entschärft werden, nachdem es Spannungen über die Führung einer vereinigten Armee gegeben hat.

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Humanitäre Krise und internationale Reaktionen

Die Folgen dieses Krieges sind verheerend. Nach Schätzungen der UN und lokaler Behörden sind über 20.000 Menschen ums Leben gekommen, und mehr als 14 Millionen sind geflohen, was als eine der größten humanitären Krisen weltweit gilt. Mehr als 26 Millionen Menschen, also fast die Hälfte der sudanesischen Bevölkerung, leiden unter Hunger. Die einschränkenden Bedingungen der humanitären Hilfsorganisationen in den Konfliktgebieten machen die Lage für Zivilisten noch dramatischer. Berichte von Amnesty International warnen vor möglichen Repressalien gegen Aktivisten und humanitäre Helfer in den zurückeroberten Gebieten, während das UN-Menschenrechtsbüro mindestens 18 zivile Opfer dokumentiert hat.

In den letzten Jahren hat der Sudan eine chronische Gesundheitskrise erlebt, in der Krankheiten wie Cholera, Malaria und Masern verbreitet sind. Der Zugang zu medizinischer Versorgung ist in vielen Regionen zusammengebrochen, und die Berichte über Massenvergewaltigungen und extralegale Tötungen durch die militärischen Kräfte lassen die internationale Gemeinschaft alarmiert zurück. Laut Deutschlandfunk haben internationale Initiativen zur Beendigung des Krieges in der Vergangenheit versagt, während die russische Botschaft in Sudan zu einem Waffenstillstand und Verhandlungen aufruft und die Bürger anweist, sich in den eigenen vier Wänden ruhig zu verhalten.

Historischer Kontext

Der brutale Konflikt ist in einen größeren Machtkampf zwischen der Armee und der RSF eingebettet, der nach der Entlassung Dagalos durch Burhan im Oktober 2021 an Intensität gewann. Die RSF, die ursprünglich aus den berüchtigten Dschandschawid-Milizen hervorgegangen sind, wurden für zahlreiche Verbrechen während früherer Konflikte verantwortlich gemacht. Der Internationale Strafgerichtshof hat inzwischen Ermittlungen wegen Völkermords eingeleitet. Die eigene Geschichte des Sudans ist geprägt von ethnischen Spannungen und politischen Umwälzungen, die seit den Protesten gegen den damaligen Langzeitdiktator Omar Al-Bashir im Jahr 2019 noch verstärkt wurden.

Insgesamt bleibt die Zukunft Sudans ungewiss, und die Hoffnung auf Frieden und Stabilität scheint in weite Ferne gerückt. Die internationale Gemeinschaft steht vor der Herausforderung, mit der wachsenden humanitären Notlage umzugehen und gleichzeitig diplomatische Lösungen für diesen lang anhaltenden Konflikt zu finden. Unterdessen wird der Druck auf die verschiedenen Akteure im Sudan zunehmen, um eine Rückkehr zu einem zivilen Regierungsmodell zu ermöglichen und den leidenden Zivilisten Unterstützung zu bieten.

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