Bei einem neu aufgerollten Prozess gegen den früheren Filmmogul Harvey Weinstein in New York könnten nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft deutlich mehr betroffene Frauen aussagen als noch im ersten Verfahren. Laut der stellvertretenden Staatsanwältin Nicole Blumberg, die bei einer Anhörung vor einem Gericht in New York sprach, waren einige Personen, die 2020 nicht bereit waren auszusagen, nun bereit, es 2024 zu tun. Harvey Weinstein, der 72-jährige Angeklagte, war bei dieser Anhörung im Rollstuhl anwesend.
Der Prozess fand im gleichen Gerichtsgebäude statt wie die laufenden Jury-Beratungen im Strafprozess bezüglich Schweigegeldzahlungen an einen Pornostar gegen den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump. Eine weitere Anhörung für den Fall Weinstein wurde für den 9. Juli angesetzt. Der ehemalige Filmmogul war 2020 wegen Sexualdelikten zu 23 Jahren Haft verurteilt worden, doch Ende April wurde diese historische Verurteilung aufgrund von Verfahrensfehlern überraschend aufgehoben. Die Staatsanwaltschaft plant, den Prozess neu aufzurollen, voraussichtlich frühestens im Herbst.
Obwohl seine Verurteilung in New York aufgehoben wurde, ist Weinstein weiterhin in Haft aufgrund einer Verurteilung in Los Angeles aus dem Jahr 2023. Auch gegen dieses Urteil planen seine Verteidiger Berufung einzulegen, wofür sie noch bis Montag Zeit haben. Der erste Prozess gegen Weinstein war ein Meilenstein in der Rechtsgeschichte und gilt als Auslöser für die #MeToo-Bewegung. Seit 2017 haben mehr als 80 Frauen Weinstein öffentlich sexuelle Übergriffe vorgeworfen. Der ehemalige Produzent behauptet jedoch stets, dass alle sexuellen Handlungen einvernehmlich stattgefunden hätten.
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