US-Reporter in Russland angeklagt: Spionagevorwürfe gegen Evan Gershkovich in Jekaterinburg-Prozess

Moskau – Ein US-Reporter namens Evan Gershkovich wurde von der russischen Justiz mehr als ein Jahr nach seiner Verhaftung wegen angeblicher Spionage angeklagt. Der Prozess gegen den Korrespondenten des „Wall Street Journal“ soll in Jekaterinburg am Ural stattfinden. Die russische Generalstaatsanwaltschaft in Moskau teilte mit, dass Gershkovich den Vorwurf bei Vernehmungen zurückgewiesen hat.

Die Anklage besagt, dass der Reporter im Auftrag des US-Geheimdienstes CIA geheime Informationen über die Produktion und Reparatur von Rüstungsgütern in der Uralvagonzavod-Fabrik in Nischni Tagil im Ural gesammelt haben soll. Behördensprecher Andrej Iwanow erklärte, dass Gershkovich bei seinem angeblichen illegalen Vorgehen stark konspirativ vorgegangen sei.

Die US-Regierung hat auf die Anklage mit klaren Worten reagiert. Der Sprecher des US-Außenministeriums betonte, dass die Anschuldigungen gegen den Reporter unbegründet seien und dass Journalismus kein Verbrechen sei. Er forderte die sofortige Freilassung von Gershkovich.

Gershkovich wurde Ende März 2023 während einer Recherchereise in Jekaterinburg festgenommen. Viele Medien haben seine Freilassung gefordert, und US-Präsident Joe Biden hat versprochen, sich für ihn einzusetzen. Die Festnahme des Reporters wird auch als Warnung an ausländische Korrespondenten interpretiert, die trotz des Konflikts in der Ukraine in Russland tätig sind.

Obwohl kein konkreter Termin für den Prozess genannt wurde, wird erwartet, dass die Verhandlung in Jekaterinburg, zweieinhalb Flugstunden östlich von Moskau, die Beobachtung erschweren wird. Gershkovich gilt als politisches Druckmittel seitens Russlands gegen die USA.