Robert Fico, seit fast dreißig Jahren einer der beliebtesten und zugleich polarisierendsten Politiker der Slowakei, hat in seiner langen politischen Karriere tiefe Spaltungen im Land hervorgerufen. Während er von Teilen des wohlhabenden Bildungsbürgertums in Bratislava und anderen größeren Städten verachtet wird, genießt er hohe Unterstützung in den wirtschaftlich benachteiligten Randregionen des Landes. Dies manifestiert sich deutlich in den Wahlergebnissen, die einen gespaltenen politischen Landschaft aufzeigen.
Ficos politische Laufbahn begann in den 1990er-Jahren als innerparteilicher Kritiker innerhalb der Partei der Demokratischen Linken. Nach der Gründung seiner eigenen Partei Smer nutzte er die weit verbreitete Korruption in der Regierung Dzurinda als Angriffspunkt, um sich als Korruptionsbekämpfer zu inszenieren und große Beliebtheit zu erlangen. Zwischen 2006 und 2018 übernahm er mehrmals die Regierungsführung, jedoch waren seine Regierungen durch Korruptionsvorwürfe geprägt und er selbst geriet in den Verdacht, ein Teil des Korruptionsnetzwerks zu sein.
Der Höhepunkt von Ficos politischer Macht wurde 2018 durch den schockierenden Mord an dem Investigativjournalisten Jan Kuciak und seiner Verlobten Martina Kusnirova erschüttert. Die nachfolgenden Enthüllungen von Korruptionsverdächtigungen bis in höchste Regierungsämter führten zu Massenprotesten und letztendlich zum Rücktritt von Fico. Seine Anschuldigungen gegenüber der Opposition und kritischen Medien, sie hätten einen Putsch gegen ihn inszeniert, konnten seine politische Isolation nicht verhindern.
Seit der russischen Invasion in der Ukraine ist Fico mit dem Stempel eines „prorussischen“ Politikers konfrontiert, obwohl er sich stets gegen die Aggression Russlands ausgesprochen hat und EU-Sanktionen gegen Russland unterstützt. Trotz dieser Positionierung wird er von seinen Gegnern weiterhin in die Nähe von Politikern wie Ungarns Viktor Orban gerückt. Fico bleibt somit eine kontroverse Figur in der slowakischen Politik, die sowohl Unterstützung als auch Ablehnung auf sich zieht.
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