Heinsberg

30 Jahre Hilfe für Ruanda: Ein Lokalheld im Einsatz für die Notleidenden

Vor genau 30 Jahren, am 6. April 1994, führte der Abschuss des Flugzeugs des ruandischen Präsidenten über Kigali zum Genozid an 800.000 Tutsis und Hutus, während Dr. Bernd Bierbaum, der als Arzt in die Notlage des Kongo hinunter gereist ist, an vorderster Front die Hilfsorganisation „Wir für Ruanda“ gründete und bis heute unermüdlich für die Unterstützung der betroffenen Menschen kämpft.

Vor dreißig Jahren, am 6. April, ereignete sich ein folgenschweres Ereignis, das die Welt erschütterte und in Ruanda einen schrecklichen Genozid auslöste. Dr. Bernd Bierbaum, ein angesehener Arzt aus Heinsberg, erinnert sich: „Das Flugzeug des ruandischen Präsidenten wurde über Kigali von einer Rakete abgeschossen, und mit ihm kam auch der burundische Präsident ums Leben. Dies war der Auslöser für die Gräueltaten, die rund 800.000 Tutsis und oppositionale Hutus das Leben kosteten, und führte zu einer massiven Flucht von etwa zwei Millionen Menschen in benachbarte Länder.“

Die nachfolgende humanitäre Krise war katastrophal, besonders im Osten des Kongos rund um den Kivusee. Dr. Bierbaum, der trotz seines Alters von 78 Jahren immer noch als Arzt tätig ist, erinnert sich an die verheerenden Folgen: Cholera und Ruhr brachen aus, und an einem einzigen Tag im Juli erlag eine schockierende Zahl von 7000 Menschen dem Leid. Viele wurden mit Bulldozern in Massengräbern beigesetzt. Diese Erinnerungen trugen entscheidend zu seinem späteren Einsatz in der humanitären Hilfe bei.

Start der Hilfsaktion

Mit einer verzögerten Welle an Hilfsbereitschaft gründete Dr. Bierbaum zusammen mit anderen die Hilfsorganisation „Wir für Ruanda“. Ihre Mission begann im August, als sie mit einer medizinischen Nothilfegruppe nach Goma flogen, um den überlebenden Flüchtlingen zu helfen. „Die Unterstützung kam vom Hartmannbund und Care Deutschland, und wir wurden durch die deutsche Regierung unterstützt, um eine ärztliche Schnellhilfe aufzubauen“, erklärt er.

Für Bierbaum war das alles nicht nur ein Beruf, sondern eine Berufung. Inspiriert von Albert Schweitzer, der für sein humanitäres Engagement bekannt ist, wusste er schon im jungen Alter von 14 oder 15 Jahren, dass er Medizin studieren wollte, um anderen zu helfen. „Damals gab es noch Ideale, heute nur noch Idole“, bemerkt er mit einem Lächeln. Sein Engagement als Missionsarzt in Afrika prägte ihn tief und machte ihn mit den Herausforderungen und dem Leid vor Ort vertraut.

Nachhaltige Projekte und Erfolge

„Wir für Ruanda“ entwickelte sich schnell zu einer bedeutenden Unterstützung für die Menschen in der Region. Mehr als 1200 Tonnen Hilfsgüter wurden ins zentrale Afrika geschickt, finanziert aus dem Sozialfonds des Auswärtigen Amtes. Der damalige Außenminister Klaus Kinkel kam sogar zum ersten Ruandafest in Heinsberg, um die Bemühungen zu würdigen.

Im Laufe der Jahre wurden verschiedene Projekte ins Leben gerufen, darunter Patenschaften für bedürftige Schüler und eine „Ziegenbank“, um armen Witwen mit Waisenkindern zu helfen. Besonders erwähnenswert ist die Revitalisierung eines plünderten Krankenhauses im Kongo, das jetzt eine zentrale Rolle bei der Versorgung von Kriegsverletzten spielt.

Ein weiteres wichtiges Vorhaben war die Gründung des Pallotti-Children’s Hope Centre nahe Butare vor 15 Jahren, das heute 90 Kindern mit intellektuellem Förderbedarf die nötige Unterstützung bietet. „Rund zehn Millionen Euro sind bis heute in verschiedene Hilfsprojekte geflossen“, berichtet Bierbaum.

Am 7. September findet ein Fest in Oberbruch statt, um das 30-jährige Bestehen von „Wir für Ruanda“ zu feiern. „Es wird ein Fest des Dankes an alle Helfer und Unterstützer sein und gleichzeitig Gelegenheit bieten, unsere Erfolge zu präsentieren“, sagt Bierbaum.

Zusätzlich engagiert sich der Verein finanziell für den Aufbau einer Palliativstation für Kinder in der Nähe von Butare, ein weiteres Zeichen seines anhaltenden Engagements für die Menschen in Ruanda.

„Helfen ist für mich der Lebensinhalt geworden“, sagt der unermüdliche Dr. Bierbaum, der in seinem Leben lediglich einen Tag als Patient in einem Krankenhaus verbringen musste. Er ermutigt andere, ihn durch Spenden zu unterstützen, um weiterhin Hilfe leisten zu können.

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