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Politische Wende in Südafrika: Ende der Einparteienregierung?

In Südafrika steht eine politische Veränderung von historischer Bedeutung bevor. Erstmals seit dem Ende der Apartheid im Jahr 1994 besteht die Möglichkeit, dass die Afrikanische Nationalkongress (ANC), die ehemalige Befreiungsbewegung, bei den Parlamentswahlen ihre absolute Mehrheit verliert. Diese potenzielle Entwicklung signalisiert das mögliche Ende der Einparteienregierung und wird von einigen als „Schicksalswahlen“ oder als „Referendum für die Zukunft“ bezeichnet.

Nach aktuellen Hochrechnungen und Umfragen steht fest, dass der ANC voraussichtlich unter die 50-Prozent-Marke fallen wird. Je nach Ausmaß der Verluste ergeben sich unterschiedliche Koalitionsszenarien, wie Aleix Montana, Analyst bei Verisk Maplecroft, erklärt. Sollte der ANC knapp an der absoluten Mehrheit scheitern, könnte er eine Koalition mit ein oder zwei Kleinparteien eingehen und dennoch die politische Führung behalten. Ein Ergebnis von 45 Prozent oder weniger würde hingegen erfordern, dass der ANC erstmals eine Koalition mit einer größeren Oppositionspartei eingeht und somit politische Kompromisse eingehen müsste.

Die Unzufriedenheit mit der Regierungsführung und die wirtschaftliche Stagnation der letzten Jahre haben zu einem massiven Vertrauensverlust in den ANC geführt. Die hohe Arbeitslosigkeit, Korruption, und Misswirtschaft haben die öffentliche Meinung negativ beeinflusst. Trotzdem bleibt Cyril Ramaphosa, der beliebteste Politiker des Landes und ANC-Präsident, laut Umfragen weiterhin populär, obwohl seine Zustimmung in den letzten Monaten gesunken ist.

Die Democratic Alliance (DA), die Economic Freedom Fighters (EFF), und die neu gegründete uMkhonto we Sizwe (MK) Partei unter Jacob Zuma stellen eine ernsthafte Bedrohung für den ANC dar. Insbesondere die MK Partei, obwohl von der Wahl ausgeschlossen, hat das Potenzial, eine relevante politische Rolle zu spielen und dem ANC Stimmen abzunehmen.

Die Ergebnisse der südafrikanischen Wahlen haben auch internationale Auswirkungen. Als Deutschlands größter Handelspartner in Afrika, hat Südafrikas politische Zukunft direkte Auswirkungen auf die Wirtschaftsbeziehungen zwischen den beiden Ländern. Darüber hinaus könnte das Wahlergebnis die Ausrichtung der südafrikanischen Außenpolitik beeinflussen, insbesondere hinsichtlich der Beziehungen zu Russland, China und dem Westen. Die Entwicklungen in Südafrika werden daher auch in Deutschland und Europa mit großem Interesse verfolgt.

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Mit einem Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist der freie Redakteur und Journalist Konrad l. Schneider ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft.
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