Kinderkliniken in Deutschland am Limit – Kinderärzte schlagen Alarm

Führende Kindermediziner schlagen angesichts der aktuellen Lage an deutschen Kinderkliniken Alarm. Laut Florian Hoffmann, dem neu gewählten Präsidenten der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), ist das System das gesamte Jahr über durchgängig am Limit, nicht mehr nur während der traditionellen Infektionswellen im Winter. Die Situation ist besorgniserregend, da die Stationen häufig überbelegt sind und in allen Kinderkliniken eine deutliche Überlastung herrscht. Hoffmann, der auch als Kinderintensivmediziner an der LMU München tätig ist, betonte die kritische Lage, die dringend angegangen werden muss.

Kritik äußerte Hoffmann auch gegenüber der Bundesregierung. Er bezeichnete die Kinder als die Verlierer angesichts des Entwurfs zur neuen Krankenhausreform, der vor kurzem vom Bundeskabinett beschlossen wurde. Die Forderung nach einem stärkeren Schutz von Kindern innerhalb der Reform blieb unerfüllt und Hoffmann appelliert an eine prioritäre Berücksichtigung der Bedürfnisse von Kindern im Gesundheitssystem.

Jörg Dötsch, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ), sieht dringenden Handlungsbedarf und fordert finanzielle Anreize, um Pflegekräfte zu ermutigen, aus der Rente oder der Berufspause zurück in den Beruf zu kommen. Es wird angestrebt, Teilzeitkräfte dazu zu motivieren, ihre Stunden zu erhöhen, um den akuten Personalmangel in den Kinderkliniken zu bewältigen. Die Forderung nach Unterstützung und Anreizen für das Pflegepersonal ist entscheidend, um die Versorgungssituation für kranke Kinder zu verbessern und die kritische Lage an den Kinderkliniken zu entschärfen.