Mike Johnson wurde als Vorsitzender des US-Repräsentantenhauses wiedergewählt. Der 52-jährige Abgeordnete bestätigte sich im ersten Wahlgang, trotz anfänglicher Unsicherheiten, die durch zwei Gegenstimmen aus den Reihen der Republikaner entstanden. Durch Gespräche mit parteiinternen Abweichlern änderten diese ihr Votum in letzter Minute und ermöglichten so Johnsons Wiederwahl.

Mit dieser Wahl bleibt Johnson die Nummer drei in der staatlichen Rangfolge, nach dem US-Präsidenten und dessen Vize. Seine Wiederwahl war nicht zuletzt auf die Spannungen innerhalb der republikanischen Fraktion und eine knappe Mehrheit zurückzuführen. Johnson war im Oktober 2023 zum Vorsitzenden aufgestiegen, nachdem radikale Republikaner Kevin McCarthy abgesetzt hatten, der weniger als ein Jahr im Amt war und 15 Wahlgänge benötigte, um gewählt zu werden.

Politische Ausrichtung und Einfluss

Johnson, der seit 2017 im Repräsentantenhaus tätig ist, war zuvor in der erweiterten Fraktionsführung. Er gilt als evangelikaler Christ, ist Abtreibungsgegner und lehnt gleichgeschlechtliche Ehen ab. Johnson war ein loyaler Anhänger von Donald Trump und unterstützte dessen Bemühungen, die Wahlniederlage von 2020 anzufechten.

Die Wahl des Vorsitzenden war der erste Tagesordnungspunkt in der konstituierenden Sitzung des neu zusammengesetzten Repräsentantenhauses. Diese fand parallel zur US-Präsidentenwahl statt, bei der alle Sitze im Repräsentantenhaus neu besetzt wurden, während ein Drittel der Sitze im Senat zur Wahl stand. Kamala Harris vereidigte die neu gewählten Mitglieder des Senats, während die Republikaner ihre Mehrheit im Repräsentantenhaus und auch im Senat verteidigten. Donald Trump wird am 20. Januar als Präsident vereidigt.

Wie die New York Times berichtete, wurde Johnson am Mittwoch zum 56. Sprecher des Repräsentantenhauses gewählt. Diese Wahl fand nach drei Wochen interner Konflikte und Dysfunktion innerhalb der Republikanischen Partei statt. Johnson, ein wenig bekannter, konservativer Hardliner, genießt das Vertrauen der extremen Rechten und ist bekannt für seine Positionen gegen Abtreibungsrechte und die gleichgeschlechtliche Ehe. Die Wahl war das Resultat eines Prozesses, in dem zuvor drei andere Kandidaten nominiert und schnell wieder verworfen wurden. Johnson wurde mit 220 zu 209 Stimmen gewählt, was eine Einigung zwischen der extremen Rechten und den Mainstream-Republikanern symbolisiert.