Am 4. Februar 2025 führt die Gewerkschaft Verdi in ausgewählten Briefzentren der Deutschen Post Warnstreiks durch. Diese Streiks sind Teil eines laufenden Tarifkonflikts, der darauf abzielt, Druck auf die Arbeitgeber auszuüben. Die betroffenen Briefzentren befinden sich unter anderem in Heilbronn, Mannheim, Freiburg, Offenburg, Köln, Bonn, Hagen und Siegen. Die ausstehenden Auswirkungen des Warnstreiks werden voraussichtlich bereits am Mittwoch spürbar sein, obwohl die Briefträger am Dienstag noch normal arbeiten konnten, da die Zustellstützpunkte zuvor beliefert wurden.
Verdi fordert für etwa 170.000 Tarifbeschäftigte der Deutschen Post eine Lohnerhöhung von sieben Prozent sowie zusätzlich drei Extra-Urlaubstage – vier für Mitglieder. Diese Forderungen resultieren aus den gestiegenen Lebenshaltungskosten und der erhöhten Arbeitsbelastung im Postsektor. Die Deutsche Post hingegen hält die Lohnforderungen für zu hoch und verweist auf einen niedrigen Spielraum für Lohnerhöhungen, da die Briefmengen sinken und ein hoher Investitionsbedarf besteht. Die nächste Tarifrunde ist für den 12. Februar geplant, in der die Post ein entsprechendes Angebot vorlegen möchte.
Politische Relevanz und Reformen
Ein weiterer Aspekt, der in diesem Kontext von Bedeutung ist, betrifft die Reform des Postgesetzes. Diese wurde beschlossen und es bleibt abzuwarten, ob eine 20-Kilo-Grenze pro Paket in der Ein-Personen-Zustellung eingeführt wird. Aktuell müssen Pakete über 20 Kilogramm von zwei Personen zugestellt werden, es sei denn, es stehen geeignete technische Hilfsmittel zur Verfügung. Das Fehlen solcher Hilfsmittel wird als ein Hauptproblem für die Beschäftigten in der Paketbranche angesehen. Zu den Zielen gehört zudem eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen, was durch eine Diskussion über einen Gesetzentwurf zur Entlastung der Zustellerinnen und Zusteller im Deutschen Bundestag am 20. Dezember 2024 unterstrichen wurde.
Die vorgesehene Regelung würde das Maximalgewicht für Pakete in der Einzelzustellung von 31,5 Kilogramm auf 23 Kilogramm senken, auch wenn die von Verdi geforderte Grenze von 20 Kilogramm nicht erreicht wird. Dies könnte trotzdem eine gewisse Entlastung für die Beschäftigten darstellen.
Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst
Parallel zu den Verhandlungen im Postsektor laufen auch die Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen, die Ende Januar 2025 begonnen haben. Die Gewerkschaften Verdi und der Beamtenbund (dbb) fordern hier ebenfalls eine Lohnerhöhung von acht Prozent oder mindestens 350 Euro monatlich, sowie zusätzliche Urlaubstage. Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, äußert sich kritisch zu diesen Forderungen und bezeichnet sie als utopisch. Er weist darauf hin, dass die bestehenden öffentlichen Haushalte stark belastet sind und Einsparungen notwendig wären.
Die Tarifrunde könnte wichtige Folgen für die gesamte Wirtschaft implizieren, insbesondere im Hinblick auf den Wettbewerb um Fachkräfte. Das Ergebnis der aktuellen Verhandlungen wird daher mit Spannung erwartet.
Insgesamt zeigt sich, dass die Herausforderungen in der Post- und Paketlogistik sowie im öffentlichen Dienst eng miteinander verwoben sind. Die Ansprüche und die Realität des Arbeitsmarktes im öffentlichen Sektor erfordern klare Lösungen, um die Beschäftigten angemessen zu entlasten und gleichzeitig den wirtschaftlichen Rahmen zu berücksichtigen.
Für weitere Details zu den Verhandlungen und den Forderungen von Verdi sind die folgenden Links hilfreich: bnn berichtet, ver.di informiert, Tagesschau analysiert.