Das ehemalige Thurn-Gelände in Neunkirchen-Seelscheid soll sich zu einem modernen Gewerbezentrum entwickeln. Dies bestätigt die Projektleiterin Patrizia Bizon-Thiebus von der kommunalen Entwicklungsgesellschaft in einer aktuellen Mitteilung. Ziel des Projekts ist die Öffnung des Innovations-Quartiers für alle Bürger, was sowohl eine nachhaltige Nutzung der Fläche als auch die Förderung lokaler Handwerksbetriebe beinhaltet.
Geplant ist, dass auf dem Gelände Show-Rooms für Handwerksbetriebe sowie ein Restaurant Platz finden werden. Die Initiative wird von Johannes Hagen, dem Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft, vorangetrieben, der bereits ein ähnliches Projekt in Saarbrücken besichtigt hat. Dort wurde ein altes Ausbesserungswerk erfolgreich in kleine Parzellen, zusammen mit einem Boulevard, umgewandelt. Hagen sieht großes Potenzial für eine vergleichbare Entwicklung in Neunkirchen-Seelscheid.
Sanierungsbedarf und Integration neuer Nutzungen
Um das Projekt zu realisieren, sind umfassende Sanierungen notwendig. Dazu zählen die Behebung von Rissen im Betonboden und die Erneuerung undichten Dächer sowie die Sanierung der Lagerhallen. Parkplätze sind auf dem Gelände bereits vorhanden, was die Erreichbarkeit und Nutzung erleichtert. Die Zustimmung aus der Kommunalpolitik ist bereits gegeben, und die Planungsphase soll bald beginnen. Dabei haben Interessierte die Möglichkeit, Parzellen zusammenzulegen, um größere Einheiten zu schaffen.
Ein zentrales Element des Vorhabens ist auch die Schaffung von Wohnraum. Geplant sind Wohnungen für bis zu 300 Menschen im hinteren Teil des Geländes, während im vorderen Abschnitt neue Gewerbebauten entstehen sollen. Eine Freifläche zur Stromgewinnung durch Sonnenenergie ist ebenfalls vorgesehen. Gespräche mit einer Bildungseinrichtung über den Neubau laufen bereits.
Umnutzung von Industriearealen als Trend
Die Umnutzung von ehemaligen Industrieflächen ist nicht nur in Neunkirchen-Seelscheid ein Thema, sondern stellt einen breiten Trend dar. In vielen Städten gewinnen Brachflächen zunehmend an Bedeutung, wie auch die Webseite p-4.ch berichtet. Diese Flächen entstehen häufig aufgrund ökonomischer Veränderungen, die dazu führen, dass Unternehmen schließen oder ihren Standort verlagern müssen. Eine Umnutzung beschreibt die Zuweisung neuer, häufig nicht-industrieller Zwecke für solche Flächen.
Die Herausforderungen sind vielschichtig. Dazu zählen unter anderem die Sanierungsnotwendigkeiten bei Altlasten sowie die Anpassung der Infrastruktur an moderne Standards. Bauliche, technische und wirtschaftliche Aspekte der Umnutzung können komplex und kostspielig sein. Dennoch bietet eine erfolgreiche Umnutzung die Chance zur Stärkung der Stadtentwicklung und zur Schaffung neuer Arbeitsplätze, wie auf abes-online.com dargelegt wird.
Ein Beispiel für die erfolgreiche Revitalisierung ist das Tate Liverpool, bei dem ein altes Warenhaus in eine Kunstgalerie umgewandelt wurde. Solche Projekte zeigen eindrucksvoll, wie sich derartige Flächen neu beleben lassen und zur kulturellen wie wirtschaftlichen Belebung eines Stadtteils beitragen können.
In Neunkirchen-Seelscheid steht das Thurn-Gelände nun vor einem Wandel, der nicht nur wirtschaftliches Potenzial offenbart, sondern auch soziale und gemeinschaftliche Aspekte berücksichtigt. Die ersten Schritte zur Umsetzung des Konzepts sind bereits in Planung, und die Hoffnung auf eine positive Entwicklung ist groß.