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Gemeinsame Initiative zur Rettung der maroden Ölmühle im Bachtal

Der Kampf um den Erhalt der maroden Ölmühle im kleinen Bachtal hat begonnen, nachdem Bürgermeisterin Birgit Tupat und der Heimatverein gemeinsam mit den Vertretern des Märkischen Kreises und der Familie Oberst Lösungen suchen, um das Industriedenkmal aus dem Jahr 1845 vor dem Verfall zu bewahren.

Die charmante Ölmühle, oft als die kleine Schwester der Kornmühle bezeichnet, prägt seit mehr als anderthalb Jahrhunderten die Landschaft des verwunschenen Bachtals. Gegründet 1845 von Johann Dietrich von Hagen, situiert sich die von Bruchstein gebaute Mühle idyllisch inmitten der Natur. Ihre getreue Funktion bestand darin, Raps zu Öl zu verarbeiten – notwenig für das Kochen und vor allem für das Beleuchten der Zeiten vor elektrischer Energie. Trotz ihrer einstigen Blütezeit endete die produktive Ära im frühen 20. Jahrhundert, nachdem industrielle Konkurrenz und der Erste Weltkrieg der Mühle stark zusetzten. Einmal mehr wurde sie reaktiviert, als ein akuter Bedarf an Raps wegen der Hungersnot entstand. Doch nun kämpft die historische Mühle ums Überleben.

Aktuelle Berichte über den Zustand der Mühle stimmen wenig optimistisch. Laut Ursula Erkens, der Pressesprecherin des Märkischen Kreises, zeigen sich deutlich bauliche Mängel am Wasserrad und den Fenstern. Der langjährige Führungsleiter Peter Rehnert wies schon damals auf die erhebliche Substanzschädigung hin. „Das Wasserrad ist in einem desolaten Zustand. Dass es nicht mehr mit Wasser versorgt wird, ist ein ernsthaftes Problem“, erklärt Gerd Schröder, der Vorsitzende des Heimat- und Verkehrsvereins. In dieser kritischen Situation ergriff die Bürgermeisterin Birgit Tupat gemeinsam mit dem Heimatverein die Initiative, um Wege zu finden, die Mühle zu retten.

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Zusammenarbeit für den Erhalt der Ölmühle

Ein bedeutendes Treffen fand kürzlich an der Mühle statt, das alle relevanten Akteure zusammenbrachte. Neben der Bürgermeisterin und dem Vereinsvorsitzenden waren auch Vertreter des Märkischen Kreises anwesend, dem das Gebäude gehört, sowie die Familie Oberst, die das angrenzende Grundstück seit Generationen verwaltet. Einigkeit herrschte darüber, dass die Ölmühle erhalten werden soll. Es wird jetzt gemeinsam nach Lösungen gesucht. „Wir haben das Gebäude besichtigt und uns ausgetauscht. Der nächste Schritt ist, detaillierte Pläne zu entwickeln“, berichtete Schröder.

Allerdings stehen den Plänen zahlreiche Fragen und Herausforderungen gegenüber. Der Bach, der früher die Mühle mit Wasser versorgte, führt gegenwärtig kein Wasser. Dies schadet nicht nur der Technik, sondern auch dem Holz des Wasserrades. Zudem gibt es rechtliche Schwierigkeiten beim Grundstückseigentum, die das Vorhaben komplizierter gestalten. Bürgermeisterin Birgit Tupat betont, dass der Status der Mühle als Industriedenkmal bedeutet, dass man nicht einfach mit Renovierungsarbeiten beginnen kann, wie man gern möchte. „Es gibt mehr Sehenswürdigkeiten im Märkischen Kreis als nur die Burg und die Luisenhütte. Das Interesse der Bürger an den Mühlen war in der Vergangenheit recht groß“, fügt sie hinzu.

Gerd Schröder äußert sich zur Wiederbelebung der Mühle skeptisch: „Ich halte es für unwahrscheinlich, dass die Mühle wieder vollumfänglich in Betrieb genommen werden kann. Aber wir setzen darauf, das Denkmal zu erhalten. Wanderer sollen erfahren, wie diese Mühle einst funktionierte.“ Die Zeit drängt, denn wenn die Mühle weiterhin ungenutzt bleibt, wird sie bald verfallen, insbesondere das Mühlrad.

Die Familie Oberst, die das Umfeld der Mühle pflegt, ist ebenfalls in die Gespräche eingebunden. „Natürlich können sie nicht einfach die Fensterläden streichen oder ähnliches. Bei denkmalgeschützten Gebäuden sind die Vorschriften sehr streng“, erläutert die Bürgermeisterin. Es ist klar, dass diese Zusammenarbeit und die gesammelten Ressourcen entscheidend sind, um die historische Ölmühle vor dem Zerfall zu bewahren.

Lebt in Bremen und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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