Netanjahu sorgt für Spannungen zwischen Israel und den USA

Proteste in Israel gegen Netanjahu und die US-Regierung eskalieren

Tel Aviv/Washington (dpa) – Die Spannungen zwischen dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und der US-Regierung nehmen zu und werfen einen Schatten auf die Bemühungen um eine Deeskalation im Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz im Libanon. Netanjahu attackierte die USA wegen angeblich zurückgehaltener Waffenlieferungen, was die Verbündeten entzweite und Israels Abschreckungskraft in der Region untergrub.

Seit Monaten gab es bereits heftige Verstimmungen zwischen Netanjahu und der Regierung von US-Präsident Joe Biden aufgrund der ungewöhnlich deutlichen Kritik der USA an Israels Vorgehen im Gaza-Krieg. Doch die jüngsten Streitereien um eine pausierte Waffenlieferung gossen Öl ins Feuer und zogen massive Proteste in Israel nach sich. Tausende Menschen forderten in verschiedenen Städten Neuwahlen und die Freilassung von im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln.

Inmitten dieser unruhigen Zeit scheint auch die Zukunft des Gazastreifens ein Spannungsfeld zu sein. Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari forderte eine politische Alternative zur Hamas im Gazastreifen, was Zweifel an Netanjahus erklärtem Kriegsziel der Zerschlagung der Hamas und ihrer militärischen Fähigkeiten aufkommen ließ. Diese Diskrepanzen innerhalb der israelischen Regierung trugen zur zunehmenden Unzufriedenheit in der Bevölkerung bei.

Druck auf Netanjahu nimmt zu

Die jüngsten Ereignisse zeigen, dass Netanjahu nicht nur international, sondern auch innerhalb Israels unter Druck gerät. Proteste gegen seine Regierung verstärken sich und fordern ein Ende der Zugeständnisse an extremistische Koalitionspartner, die den Abschluss möglicher Abkommen, wie die Freilassung der Geiseln im Gazastreifen, blockieren. Diese politischen Spannungen könnten neben den Konflikten mit der Hisbollah und den USA zu einer weiteren Eskalation im Nahen Osten führen.

Während die Demonstranten ihre Forderungen nach Veränderung lautstark vertreten, ist es von größter Bedeutung, dass alle Parteien um eine diplomatische Lösung bemüht sind, um weitere Gewalt zu vermeiden. Die Eskalation im Libanon und die anhaltenden Auseinandersetzungen mit der Hisbollah machen eine Entspannung der Situation umso dringlicher.

US-Verbündete suchen nach Lösungen

Die USA unterstreichen trotz der zunehmenden Verstimmungen ihr Engagement für Israels Sicherheit. Der US-Außenminister Antony Blinken betonte das unerschütterliche Bündnis zwischen beiden Ländern und die Notwendigkeit, humanitäre Hilfe im Gazastreifen zu verstärken. Trotz der Differenzen um zurückgehaltene Waffenlieferungen suchen die Verbündeten nach Wegen, die Zusammenarbeit zu intensivieren und eine weitere Eskalation zu verhindern.