Der Ölkonzern BP plant, seine Raffinerietochter Ruhr Oel GmbH zum Verkauf anzubieten. Diese Entscheidung betrifft etwa 2.235 Beschäftigte, die in der Raffinerie in Gelsenkirchen und der DHC Solvent Chemie in Mülheim an der Ruhr tätig sind. Der Prozess zur Identifizierung potenzieller Käufer wird umgehend gestartet, mit dem Ziel, bis Ende 2025 verbindliche Verkaufsvereinbarungen abzuschließen, berichtet RP Online.
Patrick Wendeler, CEO von BP Europa, betont, dass die Ruhr Oel GmbH unter neuem Eigentümer ihr Potenzial besser entfalten könne. Der Standort, der über eine Verarbeitungskapazität von etwa 12 Millionen Tonnen Rohöl pro Jahr verfügt, soll bis Ende des Jahrzehnts umgebaut werden. BP plant, die Kapazität auf etwa 8 Millionen Tonnen zu reduzieren. Der Umbau wird im Kontext einer Transformation verstanden, die bereits 2024 begonnen hat und sich auf die Reduktion der Komplexität und Verarbeitungskapazität konzentriert. In jüngster Zeit wurden auch erhebliche Investitionen in die Modernisierung der Raffinerieinfrastruktur in Gelsenkirchen getätigt, einschließlich der Erneuerung des Stromnetzes.
Reaktionen auf den Verkaufsplan
Die Gewerkschaft IGBCE hat bereits Kritik an BP geübt und bemängelt die mangelnde soziale Verantwortung des Unternehmens. Auch die Stadt Gelsenkirchen äußerte Besorgnis über die Zukunft der Arbeitsplätze und appellierte an BP, die Beschäftigtenrechnung in den Fokus zu nehmen. Gelsenkirchen hofft auf eine langfristige Beschäftigungssicherung durch einen möglichen Eigentümerwechsel. Die IGBCE kündigte an, sich für die Belange der Mitarbeiter einzusetzen und deren Arbeitsplätze zu verteidigen.
Die Ruhr Oel GmbH betreibt nicht nur die Raffinerie in Gelsenkirchen, sondern ist ebenfalls alleiniger Eigentümer von DHC Solvent Chemie und besitzt Anteile an mehreren Terminals in den Niederlanden. Diese strategische Lage im chemischen Cluster Nordrhein-Westfalen, kombiniert mit der Fähigkeit, Rohöl aus aller Welt zu verarbeiten und hochwertige Kraftstoffe sowie Biokraftstoffe und recycelte Kunststoffe herzustellen, macht die Raffinerie zu einem bedeutenden Akteur für die nationale Brennstoff- und Energieversorgung, wie ChemEng Online berichtet.
Gesamtentwicklung der Branche
Der Rahmen für die Raffineriebranche könnte sich bis 2030 stark verändern. Angesichts der wachsenden Bedeutung von nachhaltigen Energiequellen ist der geplante Verkauf von BP ein Zeichen für die komplexen Anpassungen, die Unternehmen vornehmen müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Analyseberichte deuten darauf hin, dass Raffinerien zunehmend zur Herstellung von Biokraftstoffen und für Kunststoffrecycling umschulen müssen, um den sich verändernden Marktbedingungen gerecht zu werden. Weitere Informationen zu diesen Entwicklungen finden Sie im umfassenden Branchenausblick auf Arbeit-Umwelt.
Während der Verkaufsprozess läuft, wird der Betrieb der Raffinerie weiterhin aufrechterhalten. Der Erfolg eines solchen Vorhabens wird davon abhängen, wie schnell geeignete Käufer gefunden werden und welche regulatorischen Genehmigungen erforderlich sind.