Am 31. Januar 2025 wurden in der Jenin-Region im besetzten Westjordanland zwei Palästinenser durch israelische Streitkräfte erschossen. Die Opfer, Yazan Hatem al-Hassan und Amir Abu Hassan, sind Teil einer tragischen Bilanz von mindestens 19 Todesopfern, die seit der Intensivierung israelischer Razzien nach dem Waffenstillstand in Gaza vor zwei Wochen gemeldet wurden. Diese aggressive Militäroperation, die als „Eiserne Wand“ bezeichnet wird, geht mit zahlreichen gewaltsamen Vorfällen einher und steht im Fokus internationaler Sorgen über die humanitäre Lage in der Region, wie aljazeera.com berichtet.

Nach dem Tod eines israelischen Soldaten wurde die Offensive in Jenin gestartet, die mittlerweile in vollem Gange ist. Bei dieser Operation, die seit Dienstag läuft, sind viele militärische Fahrzeuge, Bulldozer, Hubschrauber und Drohnen im Einsatz. Die Palästinensische Rote Halbmond-Gesellschaft berichtete von mehreren verwundeten Zivilisten, darunter drei Frauen, die durch Schrapnelle eines israelischen Luftangriffs verletzt wurden. Der palästinensische Premierminister Mohammad Mustafa kritisierte die militärischen Übergriffe und bezeichnete sie als „systematischen Versuch, die Grundlagen des palästinensischen Staates zu zerstören“. Er forderte dringende internationale Maßnahmen, um die Gewalt zu stoppen.

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Flüchtlingslager und Zerstörung

Die Situation im Flüchtlingslager von Jenin hat sich dramatisch verschlechtert. Hunderttausende Zivilisten wurden durch die intensive Militäroperation gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Es wurde massive Zerstörung in Burqin, einem Stadtteil in der Nähe von Jenin, festgestellt. Nach Berichten von palestinechronicle.com wurden ganze Nachbarschaften im Flüchtlingslager geräumt. Die Soldaten haben nicht nur Häuser, sondern auch wesentliche Infrastrukturen wie Wasser-, Strom- und Kommunikationsnetze beschädigt, was zu einem noch größeren Leid der Zivilbevölkerung führt.

Die israelische Armee hat zudem nichts von einer formellen Aufforderung zur Evakuierung der Zivilbevölkerung bestätigt, sondern gibt an, sichere Routen zur Verfügung zu stellen. Dennoch berichten Einwohner von Drohnennachrichten, die sie zur Flucht aufforderten, und dass in der Folge Panik entstand. In den letzten vier Tagen wurden bei den Angriffen mehrere Dutzend Palästinenser verletzt, und die Humanitäre Situation verschlechtert sich zusehends.

Wachsende Spannungen

Inmitten dieser Angriffe sind außerdem Berichte über weitere militärische Aktionen in der Region aufgetaucht. Am Dienstag wurden zwei palästinensische Jugendliche getötet und am folgenden Tag kamen in einem Drohnenangriff in Ramallah ebenfalls zehn Palästinenser ums Leben. Zudem berichtet die UNRWA, dass seit Mitte Dezember nahezu 2.000 Familien im Jenin-Camp vertrieben wurden, und die humanitären Dienste stark beeinträchtigt sind.

Auch in anderen Teilen des Westjordanlands ist die Situation angespannt, insbesondere in Jericho, wo seit sechs Tagen eine Blockade durch israelische Streitkräfte herrscht. Die neueste Offensive geht mit einem Anstieg von Kontrollpunkten, derzeit 898 im Westjordanland, einher, die den Alltag der Palästinenser erheblich erschweren. Diese Maßnahmen sowie Gewalt durch Siedler haben gleichzeitig auch zu einem Anstieg von Konflikten in Städten wie Beita geführt.

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Die gegenwärtige Lage in den palästinensischen Gebieten, wie die Entwicklungen um Jenin illustrieren, verdeutlicht die anhaltenden Spannungen und die Herausforderungen, mit denen die Zivilbevölkerung konfrontiert ist. Ein aktueller Bericht zeigt, dass seit Oktober 2023 mindestens 880 Palästinenser im Westjordanland durch israelische Truppen und Siedler getötet wurden, was die Dringlichkeit internationaler Aufmerksamkeit und Intervention unterstreicht.