Eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas ist nach über 15 Monaten schwerem Konflikt in Kraft getreten. Dies berichtet die Süddeutsche Zeitung. Mit dem Inkrafttreten dieser Waffenruhe wurden die ersten Schritte zur Wiederherstellung eines zumindest vorübergehenden Friedens eingeleitet. Drei Geiseln, die am 7. Oktober 2023 während eines Massakers entführt worden waren, konnten zurück nach Israel gebracht werden. Es handelt sich dabei um Romi Gonen (24), Emily Damari (28) und Doron Steinbrecher (31).
Die Freilassung dieser Geiseln ist Teil eines umfangreichen Abkommens, das insgesamt 33 Geiseln sowie die Freilassung von 1.904 palästinensischen Häftlingen umfasst. Im Rahmen dieser Vereinbarung wird Israel 90 palästinensische Frauen und Minderjährige aus der Haft entlassen. Die nächste Geiselfreilassung ist für Samstag geplant, bei der vier weitere Entführte frei kommen sollen. Emily Damari hat durch ihre Entführung tragischerweise zwei Finger verloren.
Humanitäre Lage im Gazastreifen
Mit dem Beginn der Waffenruhe sind auch Hilfslieferungen für die von der Blockade betroffenen Menschen im Gazastreifen angelaufen. Laut der Spiegel leiden mehr als 90% der Gazabewohner unter Hunger, wodurch die humanitäre Situation als katastrophal beschrieben wird. Die Verzögerung beim Beginn der Waffenruhe wurde auf unzureichende Informationen seitens der Hamas über den Status der Geiseln zurückgeführt.
Obwohl die Waffenruhe Hoffnung auf Entspannung weckt, bleibt die Situation angespannt. Weitere Verhandlungen über den Rückzug der israelischen Armee und die endgültige Freilassung der letzten Geiseln sind geplant. Gleichzeitig wirft die unklare Kontrolle im Gazastreifen nach einem möglichen Ende der Kämpfe Fragen auf, die Antworten auf das zukünftige Machtgefüge in der Region verlangen.
Zukunft der Hamas und regionale Stabilität
Die WDR berichtet, dass die Führungsriege der Hamas durch die andauernden Kämpfe stark geschwächt ist. Zwar gibt es Berichte über einen möglicherweise erhöhten Zulauf in den Reihen der Gruppe, jedoch sind die strategischen Kapazitäten der Hamas erheblich beschädigt. Elitekämpfer wurden verloren, und viele Waffensysteme können nicht mehr eingesetzt werden, was die Effektivität der Organisation einschränkt.
Die Differenzen zwischen der politischen Führung im Exil und der militärischen Führung im Gazastreifen könnten das zukünftige Handeln der Hamas beeinflussen. Die Gruppe will vermutlich weiterhin die Kontrolle über Gaza behaupten, jedoch wird Israel dies nicht akzeptieren. In diesem Kontext wird die Rolle der internationalen Gemeinschaft immer wichtiger, insbesondere hinsichtlich eines möglichen Wiederaufbaus der Region und der Unterstützung durch arabische Golfstaaten, Ägypten sowie europäische und amerikanische Akteure.
Die kommenden Wochen werden entscheidend sein, um zu beobachten, ob die Waffenruhe stabil bleibt und welche weiteren Schritte beide Seiten unternehmen werden. Es ist unklar, welches Szenario Israel als akzeptabel betrachtet und ob eine Einigung zwischen den Konfliktparteien erzielt werden kann.