Am 7. Februar 2025 stehen die Hoffnungen für viele Familien auf ein baldiges Wiedersehen mit ihren Angehörigen hoch. Ohad Ben Ami, 56 Jahre alt, soll am kommenden Samstag nach 491 Tagen Gefangenschaft in den Händen der Hamas freigelassen werden. Er ist einer von mehreren Geiseln, die im Zuge eines komplizierten Geisel-Deals zwischen Israel und der Hamas befreit werden sollen. Zudem sind die 29-jährige Arbel Yehoud und 80-jährige Gadi Moses, die beide am 7. Oktober 2023 aus Kibbutz Nir Oz entführt wurden, bereits seit 482 Tagen in Isolation gefangen.

Die gepeinigte Geschichte von Ohad Ben Ami ist besonders tragisch. Unmittelbar nach seiner Entführung war er mit Unterwäsche und barfuß in die Gefangenschaft verschleppt worden. Besonders belastend ist die Situation seiner Frau Raz, die an Hirntumoren leidet und die im Rahmen eines früheren Geiselabkommens Ende November 2023 freigelassen wurde. Sie fordert nun einen weiteren Deal zur Rettung aller verbleibenden Geiseln. Unter den 76 Geiseln, die weiterhin in der Gewalt der Hamas sind, befinden sich auch zehn deutsche Staatsbürger.

Der Hintergrund des Geisel-Deals

Der aktuelle Geisel-Deal wurde am 15. Januar 2025 zwischen Israel und der Hamas vereinbart, jedoch bislang von keiner der beiden Parteien offiziell anerkannt. Der Deal sieht vor, dass 33 von 79 verbliebenen Geiseln in mehreren Phasen freigelassen werden sollen. Für jede zivile Geisel, die freikommt, plant Israel, 30 palästinensische Häftlinge aus seinen Gefängnissen zu entlassen. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass am 7. Oktober 2023 mehr als 1.200 Menschen bei Übergriffen der Hamas getötet und etwa 250 Geiseln nach Gaza verschleppt wurden.

Die Verhandlungen über den Geisel-Deal wurden seitdem begleitet von einem Konflikt, der im Gazastreifen zu verheerenden Verlusten auf beiden Seiten führte. Schätzungen zufolge starben mehr als 45.000 Palästinenser, während Israel weiterhin die Zerschlagung der Hamas als Kriegsziel ansieht. Während der vergangenen Monate gab es immer wieder Versuche, eine Waffenruhe und humanitäre Hilfen zu vereinbaren.

Zukunftsperspektiven

Der Geisel-Deal umfasst insgesamt drei Phasen, in denen es auch zur Rückkehr vertreibener Palästinenser kommen soll. So wird Israel im Rahmen des Abkommens alle seit dem 7. Oktober 2023 inhaftierten palästinensischen Frauen und Kinder entlassen. Die Zahl der entlassenen Palästinenser könnte dabei zwischen 990 und 1.650 liegen, was Hoffnung auf eine Verbesserung der Lage für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen gibt.

Dennoch bleibt die Situation angespannt. Insgesamt sind noch etwa 100 Geiseln in der Gewalt der Hamas, und die Schicksale mancher wurden durch Informationen über den Tod von acht Geiseln, die die Hamas ohne Details bekanntgab, noch dramatischer. Innerhalb der ersten Phase des Abkommens, die sechs Wochen dauern soll, sollen mindestens drei Geiseln wöchentlich freigelassen werden.

Die internationale Gemeinschaft, einschließlich Katar, Ägypten und den USA, überwacht die Umsetzung dieses Deals, der nicht nur das Schicksal der Geiseln, sondern auch humanitäre Hilfslieferungen in den Gazastreifen regelt. Ob das Abkommen die dringend benötigte Stabilität bringen kann, bleibt abzuwarten. Die Angehörigen der Geiseln hoffen unverdrossen auf ihre Rückkehr.

Für weitere Informationen: Remszeitung, Tagesschau, Tagesschau.