Am 12. Januar 2025 kehrte der iranische Staatsbürger Mohammad Abedini nach seiner Festnahme in Italien zurück nach Teheran. Abedini war auf Bitte der US-Behörden festgenommen worden, die ihn wegen seiner angeblichen Beteiligung an einem Drohnenangriff im Januar 2024 auf einen US-Stützpunkt in Jordanien suchten. Bei diesem Übergriff waren drei amerikanische Soldaten getötet worden. Das US-Justizministerium beschuldigte ihn, Drohnentechnologie an den Iran geliefert zu haben, die in dem Angriff eingesetzt wurde. Seine Rückkehr erfolgte nach intensiven diplomatischen Gesprächen zwischen iranischen und italienischen Geheimdiensten, die zur Sicherung seiner Freilassung führten. Die iranische Justiz bezeichnete die Festnahme als „Missverständnis“ und sah in dieser Angelegenheit keine Vereinbarkeit mit dem italienischen Recht, wie das italienische Justizministerium bestätigte.
Abedini war am 16. Dezember 2024 auf einen US-Haftbefehl hin festgenommen worden und sollte ursprünglich vor einem Mailänder Gericht erscheinen, um dort einen Antrag auf Hausarrest im Rahmen des Auslieferungsverfahrens zu stellen. In der Zeit nach seiner Festnahme gab es zudem einen weiteren diplomatischen Vorfall: Die italienische Journalistin Cecilia Sala wurde drei Tage später in Teheran festgenommen und später aus der Einzelhaft entlassen. Ihre Freilassung wurde von der italienischen Premierministerin Giorgia Meloni als Teil einer „diplomatischen Triangulation“ zwischen Iran und den USA beschrieben. Meloni hatte zuvor den US-Präsidenten Donald Trump in Florida getroffen.
Diplomatische Spannungen und militärische Aktivitäten
Die Freilassung Abedinis und die gleichzeitige Rückkehr von Sala geschehen vor dem Hintergrund hoher Spannungen zwischen Iran und den USA, die durch den aktuellen Konflikt in Gaza weiter angeheizt worden sind. Iran hat wiederholt Militärübungen durchgeführt, um seine Verteidigungsfähigkeiten, insbesondere im Hinblick auf seine Nuklearinfrastruktur, zu demonstrieren. Diese Truppenübungen umfassten die Simulation von Verteidigungsmaßnahmen gegen Angriffe mit verschiedenen Waffensystemen und die Präsentation einer neuen „Raketenstadt“, in der Hunderte von ballistischen Raketen gelagert sind.
Die iranische Militärführung warnte die USA und Israel vor möglichen Angriffen auf kritische Infrastrukturen. Diese militärischen Aktivitäten unterstreichen Irans Strategie der „vorwärtsgewandten Verteidigung“, während das Land gleichzeitig versucht, seine Rolle als Beschützer unterdrückter Muslime im Nahen und Mittleren Osten zu positionieren, um seinen Handlungsspielraum in der Region zu erweitern. Die geopolitischen Spannungen, angeheizt durch die US-Politik des maximalen Drucks, könnten nach Meinung von Analysten dennoch Chancen für Deeskalationsschritte und einen regionalen Sicherheitsdialog bieten.
Iran als Regionalmacht
Seit der Gründung der Islamischen Republik im Jahr 1979 hat sich die iranische Außenpolitik stark auf den Nahen und Mittleren Osten fokussiert. Irans geopolitischer Aufstieg wurde nach der US-Intervention im Irak 2003 gefördert, was dem Land ermöglichte, seinen Einfluss in der Region zu vergrößern. Iran sieht sich selbst als eine Regionalmacht, hat jedoch auch mit internen und externen Herausforderungen zu kämpfen. Interne Kritiken an der Regionalpolitik verlangen von der Führung, den Fokus mehr auf nationale Anliegen zu legen. Die Wahrnehmung, von den USA umzingelt und unter Druck gesetzt zu werden, treibt die aggressive Außenlinie Teherans voran, während Iran weiterhin versucht, seine Beziehungen zu nicht-staatlichen Akteuren wie der Hisbollah im Libanon und schiitischen Milizen im Irak zu festigen.
Insgesamt zeigen die letzten Entwicklungen um Mohammad Abedini und die diplomatischen Verwicklungen mit Italien und den USA, wie komplex und angespannt die geopolitische Lage im Nahen Osten ist. Irans militärische Aktivitäten und die zugrunde liegenden politischen Dynamiken heben die Gefahren einer weiteren Eskalation in der Region hervor.