Die Rückkehr nach Gaza bringt für viele Frauen und Familien sowohl Hoffnung als auch schmerzliche Erinnerungen mit sich. Inshirah Darabeh, 55 Jahre alt, verlässt das Haus ihrer Schwiegereltern in der Nähe von Deir el-Balah, um den Körper ihrer Tochter Maram zu suchen, die während eines Luftangriffs am 27. Oktober 2023 ums Leben kam. Auf diesem beschwerlichen Weg muss sie über 10 Kilometer durch Trümmer und Bombenkrater zurücklegen, eine Reise, die mindestens drei Stunden in Anspruch nehmen wird. Der Konflikt im Gazastreifen hat seit Oktober 2024 mehr als 46.000 Palästinenser das Leben gekostet, wobei viele weitere, vor allem Frauen und Kinder, vermisst werden. Der nun eingeleitete Waffenstillstand, welcher am 15. Januar 2025 zwischen Israel und Hamas verkündet wurde, lässt die innerlich Vertriebenen von Gaza hoffen, zu ihren zerstörten Häusern zurückzukehren, ohne einer Inspektion unterzogen zu werden. Dieser Waffenstillstand soll den fast 15 Monate währenden Konflikt beenden und die humanitäre Krise nach dem Krieg mildern, wie IPS News berichtet.
Die humanitäre Lage in Gaza bleibt kritisch. Über zwei Millionen Menschen benötigen dringend Hilfe, da fast die gesamte Infrastruktur durch monatelange Konflikte erheblich beschädigt wurde. Dies umfasst Krankenhäuser, Schulen und Wohnhäuser. Nahrung, medizinische Versorgung und Trinkwasser sind rar, was die Notlage weiter verschärft. Die Rückkehr in einige Gebiete gestaltet sich schwierig, da die israelischen Behörden den Zugang zum Meer beschränken, während Fischer auf eine Rückkehr zur Arbeit hoffen. Trotz all dieser Widrigkeiten zeigen die Menschen in Gaza bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit. Kleine Dinge werden zu Symbolen der Hoffnung, während sie versuchen, in den Trümmern nach Erinnerungsstücken zu suchen und einen Neuanfang zu wagen, wie Vatican News hervorhebt.
Emotionale Rückkehr und Herausforderungen
Frauen wie Olfat Abdrabboh, 25, und Zulfa Abushanab, 28, empfinden ebenfalls den Drang, zu ihren ursprünglichen Wohnorten zurückzukehren, obwohl ihre Wohnungen in Trümmern liegen. Olfat hat ihren vierjährigen Sohn Salah verloren und steppt am Rande der Verzweiflung, während sie auf den Weg nach Hause macht. Zulfa hingegen fühlt sich in der vorübergehenden Unterkunft gefangen und sehnt sich danach, ihre Familie wiederzufinden. Hayam Khalaf, 33, ist seit dem Beginn des Konflikts siebenmal vertrieben worden und plant, zu ihren Eltern zurückzukehren. Diese Geschichten verdeutlichen den emotionalen und physischen Tribut, den der Konflikt von den Frauen und Familien in Gaza fordert.
Die unterbrochene Rückkehr vieler Familien findet im Kontext eines neuen Waffenstillstands statt, der eine dreiphasige Umsetzung umfasst: Rückkehr der israelischen Geiseln, Rückkehr palästinensischer Flüchtlinge und der Wiederaufbau des Gazastreifens. Dies geschieht unter dem Druck der internationalen Gemeinschaft, die eine sofortige Erleichterung für humanitäre Hilfsorganisationen erwartet. IPS News berichtet von Bedenken hinsichtlich der vollständigen Umsetzung des Waffenstillstands, während US-amerikanische Offizielle, einschließlich Präsident-Elekt Donald Trump, optimistisch über die nächsten Schritte in den Gesprächen sind.
Während die Menschen in Gaza sich danach sehnen, ihre Heimat wiederaufzubauen, sind sie auch mit der Realität des anhaltenden Konflikts konfrontiert. Viele der Rückkehrer stehen dem zunehmenden militärischen Druck und der Unsicherheit in ihrem Heimatland gegenüber, was auch die Hoffnung auf Frieden trübt. Dennoch ist der Wille stark, das Leben wieder in den Griff zu bekommen. Menschen wie Jamalat Wadi, 62, die an die Suche nach ihrem gefallenen Sohn Mohammed denken, sind entschlossen, selbst zu handeln und ihre Lieben zu verabschieden.