Hamas hat die Freilassung weiterer israelischer Geiseln, die für Samstag, den 10. Februar 2025, geplant war, „bis auf Weiteres“ verschoben. Der Grund für diese Entscheidung sind angebliche Verstöße Israels gegen den laufenden Waffenstillstand in Gaza. Laut Abu Obeida, dem Sprecher der Qassam-Brigaden, werden die Geiseln „an ihrem Platz bleiben“, bis Israel seinen Verpflichtungen nachkommt. Der Waffenstillstand, der nun seit sechs Wochen besteht, wurde im Rahmen eines Abkommens eingeführt, das Dutzende Geiseln in Austausch für fast 2.000 palästinensische Gefangene entlassen hat. Diese Geiseln wurden am 7. Oktober 2023 während eines Angriffs von Hamas auf Israel entführt.

Obeida betonte, die Qassam-Brigaden würden an den Bedingungen des Abkommens festhalten, solange Israel diese einhält. Er warf Israel vor, mehrere Teile des Abkommens verletzt zu haben, darunter die Verzögerung der Rückkehr von Vertriebenen nach Nordgaza und den Beschuss von Zivilisten im Gazastreifen. Israeli Defense Minister Israel Katz bezeichnete die Entscheidung von Hamas als „vollständige Verletzung des Waffenstillstands“ und hat das Militär angewiesen, sich auf mögliche Szenarien in Gaza vorzubereiten.

Auch interessant

Gefangenenaustausch und humanitäre Bedingungen

Kurzlich wurden drei israelische Geiseln – Eli Sharabi (52), Ohad Ben Ami (56) und Or Levy (34) – von Hamas freigelassen. Diese Geiseln waren unter den etwa 250 Personen, die während des Angriffs am 7. Oktober 2023 gefangen genommen wurden. Im Austausch gab Israel fast 200 palästinensische Gefangene frei, von denen einige ebenfalls in kritischem Gesundheitszustand erschienen. Dies war der fünfte Austausch seit Beginn des Waffenstillstands am 19. Januar 2025, und die veröffentlichten Gefangenen hatten zum Teil durchaus besorgniserregende Anzeichen von Unterernährung.

Berichten zufolge wurde ein erheblicher Teil der befreiten palästinensischen Gefangenen, darunter auch solche, die lebenslange Haftstrafen wegen tödlicher Angriffe auf Israelis verbüßen, im Gazastreifen empfangen. Die Arbeitsbedingungen und die Umstände, unter denen die Freilassung stattfand, wurden sowohl vom Roten Kreuz als auch von israelischen Gesundheitsbehörden als problematisch eingestuft, was zu öffentlicher Besorgnis führte.

Politische Implikationen und humanitäre Herausforderungen

Die zerrüttete Situation in Gaza wird durch die angespannte politische Lage zusätzlich kompliziert. US-Präsident Donald Trump hat wiederholt Bedenken geäußert und zur ethnischen Säuberung Gazas aufgerufen, was die Wahrnehmung des Konflikts international beeinflusst. Die erste Phase des Waffenstillstands läuft am 1. März 2025 ab, aber die zweite Phase – die Freilassung aller Geiseln und eine dauerhafte Feuerpause – ist noch nicht endgültig ausgehandelt.

Der palästinensische Aktivist Mustafa Barghouti hat die wiederholten Verletzungen des Waffenstillstands durch Israel hervorgehoben, insbesondere in Bezug auf humanitäre Hilfen und die Zerschlagung der Infrastruktur in Gaza. Diese Umstände könnten zu einer möglichen Wiederaufnahme des Konflikts führen, wenn die laufenden Verhandlungen scheitern und keine Einigung erzielt wird.

Auch interessant

Zusammenfassend ist die Situation in Gaza angespannt, mit anhaltenden Gefechten und einem zarten, aber gefährdeten Waffenstillstand. Die jüngsten Entwicklungen könnten das Gleichgewicht der Kraftverhältnisse zwischen den Parteien sowohl auf humanitärer als auch auf politischer Ebene weiter destabilisieren. Inmitten all dessen bleibt die internationale Gemeinschaft besorgt über die humanitären Bedingungen in den betroffenen Gebieten, wie auch die Dokumentation des Europäischen Parlaments zeigt.