Am 1. Februar 2025 wurde der Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und dem Gazastreifen erstmals seit nahezu neun Monaten wieder geöffnet. Diese Entwicklung ermöglicht es, Patienten aus dem Gazastreifen zur dringend benötigten medizinischen Behandlung nach Ägypten zu bringen. Unter den ersten Ausreisenden befanden sich ein Junge mit einer Immunkrankheit sowie ein Mädchen, dem ein Bein amputiert werden sollte. Die Sicherheitskreise und der Ägyptische Rote Halbmond bestätigten die erfolgreiche Ausreise mehrerer Patienten, zunächst sollten rund 50 Menschen Gaza verlassen. Der Grenzübergang Rafah ist der einzige, der nicht über israelisches Gebiet führt und spielt eine Schlüsselrolle für die Ausreise kranker Menschen sowie die Einfuhr humanitärer Hilfsgüter nach Gaza.Tagesspiegel berichtet.

Die Schließung von Rafah hatte erhebliche Folgen für die humanitäre Hilfe. Die aktuelle Lage in der Region ist kritisch, da Israel seit seiner militärischen Offensive am 7. Oktober 2023, die über 1.100 Todesopfer forderte, die Grenzübergänge weitgehend blockiert hat. Humanitäre Organisationen wie das International Rescue Committee (IRC) sind mit gravierenden Herausforderungen konfrontiert, da die Einreise von humanitären Helfenden und von Hilfsgütern, einschließlich Treibstoff, weiterhin eingeschränkt ist. Über 400.000 Palästinenser wurden nach den von Israel angeordneten Evakuierungen aus Rafah vertrieben, was die Notunterkünfte weiter überlastet.Die IRC meldet.

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Dringender Bedarf an humanitärer Hilfe

Nach Angaben der WHO benötigen derzeit zwischen 12.000 und 14.000 Menschen innerhalb des Gazastreifens dringend medizinische Hilfe, darunter mindestens 2.500 Kinder. Zu den erschwerten Bedingungen gehören auch akute Engpässe bei Nahrungsmitteln, Wasser und sanitären Einrichtungen. Die Lage ist so angespannt, dass die Gesundheitssysteme in Gaza kurz vor dem Zusammenbruch stehen. Berichte von Ärzte ohne Grenzen (MSF) schildern die katastrophalen Bedingungen, unter denen die Menschen in Gaza leiden, und dokumentieren wiederholte militärische Angriffe auf die Zivilbevölkerung.MSF informiert.

Die Rückkehr des Grenzübergangs Rafah zur operativen Nutzung könnte eine wichtige Wende der humanitären Lage im Gazastreifen darstellen. Allerdings bestehen derzeit keine Anzeichen dafür, dass Hilfslieferungen über Rafah wieder aufgenommen werden. Hilfsgüter erreichen den Gazastreifen seit Monaten fast ausschließlich über von Israel kontrollierte Übergänge, was die ohnehin schon prekäre Situation der Zivilbevölkerung zusätzlich verschärft. Die UN berichtete, dass rund zwei Millionen Menschen in Gaza unter Hunger leiden, und das Welternährungsprogramm (WFP) ist in der Lage, Lebensmittelrationen für mehr als eine Million Menschen bereitzustellen. Die Verteilung von Hilfsgütern wird jedoch durch die unsichere Lage in der Region erheblich behindert.

Zusammenfassend ist die Situation im Gazastreifen weiterhin besorgniserregend. Die Hoffnung, dass die Öffnung des Grenzübergangs Rafah eine Verbesserung bewirken könnte, wird von den massiven humanitären Herausforderungen überschattet, denen die Bevölkerung täglich gegenübersteht.