Heute, am 30. Januar 2025, hat Israel angekündigt, 110 Palästinenser aus seinen Gefängnissen freizulassen. Diese Freilassung ist Teil der dritten Phase eines Waffenstillstands und eines Gefangenenaustauschs zwischen Israel und Hamas. Laut Al Jazeera werden auch acht Gefangene von Hamas und anderen palästinensischen Gruppen freigelassen, darunter fünf thailändische Staatsangehörige und drei Israelis. Die Mehrheit der freigelassenen Palästinenser wird um 12 Uhr Ortszeit in der Radana-Region von Ramallah im besetzten Westjordanland erwartet.

Die heute gefangenen 110 Palästinenser sind Teil eines größeren Austauschs, bei dem insgesamt 400 Palästinenser freigelassen werden. Diese Freilassung geschieht vor dem Hintergrund einer intensiven Militäroperation, die Israel im Jenin-Flüchtlingslager durchführt. Diese Operation hat in den letzten zwei Wochen zu mindestens 16 Toten und Dutzenden Verletzten unter den Palästinensern geführt. Vor den aktuellen Freilassungen saßen über 10.400 Palästinenser in israelischer Haft, einschließlich mehr als 3.300 in administrativer Haft ohne Anklage.

Prominente Persönlichkeiten unter den Gefangenen

Eine bemerkenswerte Persönlichkeit auf der Liste der Freigelassenen ist Zakaria Zubeidi, ein 49-jähriger ehemaliger Widerstandskämpfer und Theaterdirektor. Zubeidi war früher Anführer der Al-Aqsa-Märtyrer-Brigaden und gründete das Freedom Theatre im Flüchtlingslager Jenin zur Förderung des kulturellen Widerstands. Er war während der Aufstände gegen die israelische Besatzung zwischen 2000 und 2005 aktiv und wurde 2019 erneut verhaftet. Berichten zufolge hat Zubeidi während seiner Haft gravierende Misshandlungen erfahren, die von Menschenrechtsorganisationen angeprangert werden, wie in einem Bericht von DW hervorgeht.

Zubeidi steht also nicht allein mit seiner Geschichte. Die Vorwürfe gegen Israel beinhalten Folterungen und unmenschliche Haftbedingungen in verschiedenen Gefängnissen, insbesondere im Militärstützpunkt Sde Teiman, wo Palästinenser ohne Anklage festgehalten werden. Es gibt Berichte über systematische Misshandlungen, die von ehemaligen Insassen dokumentiert wurden, und solche Bedingungen scheinen im israelischen Gefängnissystem zur Normalität geworden zu sein.

Die Situation in Gaza und der Ausblick

Im Rahmen des Waffenstillstands haben die israelischen Behörden zudem ein Verbot verlängert, das es Dr. Hussam Abu Safia, dem Direktor des Kamal Adwan Krankenhauses in Gaza, bis zum 6. Februar unmöglich macht, seine Anwälte zu treffen. Dies geschieht während einer Zeit anhaltender Gewalt, in der seit dem 7. Oktober 2023 mehr als 39.600 Palästinenser getötet wurden. Die Bedingungen für die Inhaftierten und die Behandlungen, die sie erleiden mussten, werfen ernste Fragen zu den Menschenrechten auf.

Die aktuellen Entwicklungen im Gefangenenaustausch und der Waffenstillstand scheinen gefordert zu werden durch die anhaltenden Kämpfe und die zunehmend kritische Humanitäre Lage im Gazastreifen. Mit der zurückhaltenden Freilassung der Gefangenen hoffen viele auf eine mögliche Deeskalation der Spannungen. Menschenrechtsgruppen haben sich weiterhin für die Verbesserung der Haftbedingungen ausgesprochen und fordern die israelischen Behörden auf, sich an die internationalen Normen zu halten.