Am 20. Januar 2025 kehrten drei Frauen, Romi Gonen, Doron Steinbrecher und Emily Damari, nach 471 Tagen Geiselhaft in Gaza nach Israel zurück. Die Frauen waren am 7. Oktober 2023 von Hamas-Kämpfern entführt worden und sind die ersten israelischen Geiseln, die im Rahmen eines neu geschlossenen Abkommens freigekommen sind. Ihre Übergabe fand unter dem Beifall vieler Menschen in Tel Aviv statt, die die Freilassung über einen Livestream verfolgten.
Die Freigelassenen wurden nach ihrer Übergabe zunächst an das Internationale Rote Kreuz übergeben und anschließend ins Sheba-Krankenhaus bei Tel Aviv gebracht. Trotz der langen Gefangenschaft sind sie physisch in relativ guter Verfassung. Ein Emotionales Wiedersehen mit den Familien wurde durch ein Video dokumentiert. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bezeichnete die Frauen als Überlebende, die „durch die Hölle“ gegangen seien und nun endlich in Freiheit sind. Staatspräsident Izchak Herzog hob hervor, dass eine ganze Nation über die Rückkehr der Geiseln froh sei und sprach von einer „herausfordernden Reise der gemeinsamen Genesung und Heilung“.
Waffenruhe und Geiselaustausch
Am Sonntagmittag trat eine zeitlich begrenzte Waffenruhe in Kraft, die den Austausch von insgesamt 33 Geiseln gegen mehr als 1.900 palästinensische Häftlinge vorsieht. Im Austausch für die drei freigelassenen Geiseln sollen mehr als 90 palästinensische Häftlinge, darunter Frauen und Minderjährige, aus israelischen Gefängnissen entlassen werden. Die ersten freigelassenen Häftlinge trafen bereits am Abend bei ihren Familien in Ost-Jerusalem ein.
Die nächste Gruppe israelischer Geiseln soll Berichten zufolge am nächsten Samstag freigelassen werden. Israel und Hamas einigten sich unter Vermittlung von Katar, Ägypten und den USA auf eine Waffenruhe von zunächst 42 Tagen. Während dieser Zeit soll auch mehr humanitäre Hilfe in den Gazastreifen gelangen. Bisher gehen israelische Behörden davon aus, dass sich noch 94 Entführte in der Gewalt von Hamas und verbündeten Terrormilizen befinden.
Besorgnis über künftige Entwicklungen
Trotz der Hoffnung, die durch die Freilassung der Geiseln entstanden ist, äußern viele Angehörige und Unterstützer Bedenken bezüglich des Abkommens und der Möglichkeit weiterer Entführungen. Die Familie von Emily Damari hat den Behörden für die Rückkehr ihrer Angehörigen gedankt und fordert die Rückkehr der anderen Geiseln. Die Entwicklungen im Nahen Osten bleiben angespannt, und die Frage, ob das Abkommen zwischen Hamas und Israel halten wird, steht im Raum.
Die Veröffentlichung dieser Informationen erfolgt vor dem Hintergrund eines Konflikts, der am 7. Oktober 2023 mit einem Großangriff von Hamas-Kämpfern begann, bei dem über 1.200 Menschen in Israel getötet und 251 Geiseln entführt wurden. Im Gegenzug hat Israel militärische Angriffe auf die Hamas durchgeführt, bei denen nach palästinensischen Angaben mehr als 46.700 Menschen, ein Drittel davon Kinder, ums Leben kamen.
Die laufenden Gespräche und Entwicklungen lassen auf eine komplexe und herausfordernde Situation im Nahen Osten schließen, die sowohl Hoffnung als auch große Besorgnis mit sich bringt. Weitere Informationen dazu finden Sie in den Beiträgen von Tagesschau, BR und Spiegel.