Am 19. Januar 2024 wurden drei israelische Frauen, Emily Damari, Romi Gonen und Doron Steinbrecher, nach 471 Tagen Gefangenschaft durch die Hamas im Rahmen eines Waffenstillstands aus Gaza nach Israel befreit. Diese Freilassung markiert den Beginn einer vielschichtigen Vereinbarung, bei der Israel im Gegenzug für die Frauen 90 palästinensische Gefangene aus dem Ofer-Gefängnis entließ. Die drei Frauen sind die ersten von insgesamt 33 Geiseln, die in dieser ersten Phase des Deals zurückgebracht wurden, während über 60 weitere Geiseln darauf warten, in den kommenden Wochen freigelassen zu werden.
Die Rückkehr der Frauen fand vor dem Hintergrund eines angespannten politischen Klimas statt. In den letzten Monaten wurden in Israel zahlreiche Diskussionen rund um die Geiselnahme und die Verhandlungen mit Hamas geführt. Der israelsche Minister für religiöses und kulturelles Erbe, Elijahu, kündigte seinen Rücktritt an, um gegen den Deal zu protestieren, der die Freilassung von über 1000 verurteilten Palästinensern im Austausch für 98 Geiseln vorgesehen hat. Diese Entwicklungen haben im rechten politischen Lager Ängste vor einem erneuten Raketenterror ausgelöst.
Ein herzlicher Empfang, aber gesundheitliche Sorgen
Nach ihrer Befreiung erlebte Emily Damari einen emotionalen Videoanruf mit ihrer Mutter in einer israelischen Militäreinrichtung. Obwohl sie während des Anrufs lächelte, musste sie den Verlust von zwei Fingern aufgrund ihrer Verletzungen am 7. Oktober hinnehmen. Die medizinische Behandlung der drei Frauen fand im Sheba Medical Center in Ramat Gan statt, wo sie sowohl ärztlich als auch psychologisch betreut wurden, eine wichtige Unterstützung, nachdem sie 471 Tage in Gefangenschaft verbracht hatten.
Romi Gonen, die 24-Jährige, hatte ebenfalls schwere Verletzungen erlitten und verlor während der Entführung, die am Supernova-Musikfestival begann, zwei Finger an ihrer linken Hand. Doron Steinbrecher, 31, wurde zusammen mit Emily Damari in Kfar Aza entführt. Die Herausforderungen der physischen und psychischen Rehabilitation der zurückgekehrten Geiseln wurden von Organisationen wie Hadassah und der American Technion Society thematisiert, die auch die Wichtigkeit des Gebets für die Befreiung aller Geiseln betonten.
Ein Ausblick auf die nächsten Schritte
Die erste Phase des Waffenstillstands ist zwar ein Hoffnungsschimmer, doch die Situation bleibt angespannt. Angehörige der Geiseln und Gefallenen hielten Mahnwachen in der Knesset, und Proteste gegen den Deal entwickelten sich intensiv. Das Simon Wiesenthal Center forderte die sichere Rückkehr aller Geiseln und kritisierte die Handlungen von Hamas. Die politische Landschaft ist gehüllt in Sorgen über mögliche zukünftige Aggressionen und den Einfluss auf den Siedlungsbau im Gazastreifen.
In den kommenden 42 Tagen sollen weitere Geiseln nach und nach übergeben werden. Sechs Krankenhäuser in Israel wurden ausgewählt, um die Geiseln medizinisch zu versorgen, wobei ein medizinischer Leitfaden veröffentlicht wurde, um sicherzustellen, dass die Gesundheitsversorgung auf die Herausforderungen angepasst ist, die die Geiseln während ihrer Haft erlitten haben. Psychologen bereiten sich auf die emotionalen Herausforderungen vor, die sowohl für die Geiseln als auch für ihre Angehörigen einhergehen.
Diese komplexen Entwicklungen im Nahen Osten zeigen einmal mehr, wie fragil der Frieden in der Region ist und welche menschlichen Schicksale durch militärische Konflikte beeinflusst werden.
Mehr über die Ereignisse können Sie hier nachlesen: Unser Mitteleuropa, SD Jewish World, und Süddeutsche Zeitung.