Am 31. Januar 2025 haben Israel und Hamas eine Vereinbarung für einen vierten Gefangenenaustausch getroffen. In diesem Rahmen wird die Hamas drei israelische Geiseln freigeben und im Gegenzug 90 palästinensische Gefangene entlassen. Dies wurde von Al Jazeera berichtet.
Die drei freizugebenden israelischen Geiseln sind:
- Ofer Kalderon (israelisch-französischer Staatsbürger)
- Yarden Bibas (israelischer Staatsbürger)
- Keith Siegel (israelisch-amerikanisch)
Yarden Bibas ist der Vater von zwei Kindern, Kfir und Ariel, deren Schicksal noch ungewiss ist. In den letzten Monaten hatte die Hamas behauptet, Kfir, Ariel und deren Mutter Shiri seien während eines israelischen Bombardements ums Leben gekommen. Keith Siegel wurde gemeinsam mit seiner Frau Aviva entführt, die im November 2023 in einem früheren Austausch freigelassen wurde. Ofer Kalderon war mit seinen beiden Kindern abgedrängt worden, die ebenfalls im ersten Austausch im November zurückgebracht wurden.
Wichtige Details zum Gefangenenaustausch
Das Premierministerium Israels hat die Liste der Gefangenen, die Gegenstand des Austausches sind, akzeptiert. Der Austausch von Yarden Bibas wird als symbolisch und bedeutsam für Israel betrachtet. Das Büro der palästinensischen Gefangenenmedien gab bekannt, dass unter den 90 freizulassenden palästinensischen Gefangenen auch 9 Personen sind, die lebenslange Haftstrafen absitzen, sowie 81, die lange Haftstrafen verbüßen.
Im Rahmen der Bedingungen des Waffenstillstands für den Gazastreifen sollen in den ersten sechs Wochen insgesamt 33 von Hamas festgehaltene Geiseln freigelassen werden, die im Austausch gegen Hunderte palästinensische Gefangene stehen. Bisher wurden bereits 15 Geiseln (darunter 5 thailändische Arbeitskräfte) und 400 palästinensische Gefangene ausgetauscht. Laut Spiegel wurden am Donnerstag weitere drei Israelis und fünf Thailänder freigelassen, während Israel 110 palästinensische Gefangene freigab.
Politische Reaktionen und kritische Stimmen
Die chaotischen Szenen während der Freisetzung der israelischen Geiseln wurden von vielen Beobachtern kritisiert. Der israelische Premierminister Benjamin Netanyahu sieht sich Vorwürfen gegenüber, nicht früher einen Austauschakzept zu einem Geisel-Gefangenen-Deal ausgehandelt zu haben. Kritiker argumentieren, dass der derzeitige Deal die Zukunft der meisten Geiseln ungewiss lasse und gleichzeitig es Hamas ermögliche, weiterhin dominant im Gazastreifen zu bleiben.
Die gewaltsamen Auseinandersetzungen, die am 7. Oktober 2023 ihren Anfang nahmen, forderten über 1.139 Menschenleben und führten dazu, dass mehr als 200 Menschen entführt wurden. Im Gegenzug hat die israelische Militäraktion zu über 47.000 palästinensischen Todesfällen in Gaza geführt, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Etwa die Hälfte der Geiseln wurde bereits im November 2023 während eines früheren Waffenstillstands freigelassen.
Weitere Gespräche über die zweite Phase des aktuellen Waffenstillstands sollen am 1. März beginnen, mit dem Ziel, über 60 weitere Geiseln freizulassen und möglicherweise einen endgültigen Frieden im Gazastreifen zu erzielen, wie Spiegel hinweist.