Am 21. Januar 2025 kam es in der Westbank zu einer Welle von gewaltsamen Angriffen durch israelische Siedler auf palästinensische Gemeinden, die unter dem Schutz der israelischen Armee stattfanden. In den Dörfern Jinasfut und Funduq, die östlich von Qalqilya liegen, berichtete Jalal Bashir, der Vorsitzende des Dorfrats von Jinasfut, dass Dutzende von Siedlern drei Häuser, eine Kindertagesstätte und eine Werkstatt in Brand setzten. Zudem wurden mehrere Fahrzeuge palästinensischer Bewohner in die Flammen gesteckt. Ein Palästinenser erlitt eine Kopfverletzung, während er versuchte, sein Zuhause zu schützen, während andere unter den Auswirkungen von Tränengas litten, das von israelischen Soldaten abgefeuert wurde.

Darüber hinaus stürmten Siedler in der südlichen Westbank ein palästinensisches Haus im Gebiet Masafer Yatta. Dutzende Siedler griffen auch Fahrzeuge von Palästinensern mit Steinen an, was zu erheblichen Beschädigungen führte, insbesondere südlich von Hebron. In mehreren weiteren Orten, darunter Sinjil und Ein Siniya, setzten Siedler zwei Häuser und mindestens vier Fahrzeuge in Brand. Die Menschenrechtsorganisation Yesh Din veröffentlichte Videos von den verheerenden Angriffen, die das Ausmaß der Zerstörung dokumentieren.

Kontext der Gewalt

Diese Gewalt ist nicht isoliert. Sie fand weniger als einen Tag nach einer Anordnung von US-Präsident Donald Trump statt, die US-Sanktionen gegen israelische Siedler im besetzten Westbank aufzuheben. Diese Entscheidung hat zu einer spürbaren Eskalation der Konflikte geführt, die im Westjordanland seit Beginn des Krieges in Gaza im Oktober 2023 stark zugenommen haben. Regelmäßige Vorfälle, darunter militärische Razzien und Siedlerangriffe, charakterisieren die gegenwärtige Lage. Berichten zufolge kam es am Montag zu tödlichen Auseinandersetzungen in der Nähe der Siedlung Kedumim, bei denen drei Israelis ihr Leben verloren.

Laut dem Büro des UN-Hochkommissars für Menschenrechte (OHCHR) wird die Situation durch die wiederholte Gewalt von israelischen Siedlern und Sicherheitskräften weiter verschärft. Diese Attacken sind häufig begleitet von Einschränkungen der Bewegungsfreiheit der Palästinenser. Die Installation neuer Kontrollpunkte und Tore, sowie die Schließung bestehender, zeugen von einer systematischen Politik, die auf die weitere Kontrolle und Isolation der palästinensischen Bevölkerung abzielt.

Die Rolle der Besatzung und des Siedlungsbaus

Die Siedlungspolitik Israels im Westjordanland ist seit der Besetzung im Jahr 1967 ein zentraler Streitpunkt im Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern. Völkerrechtlich sind die Siedlungen illegal, und die internationale Gemeinschaft fordert seit Jahren einen Stopp des Siedlungsbaus, um einen nachhaltigen Frieden zu ermöglichen. In der aktuellen politischen Landschaft, angetrieben durch einen innenpolitischen Rechtsruck in Israel, sind die Bedingungen für eine Zwei-Staaten-Lösung äußerst schwierig geworden.

Die Besetzung und die damit verbundenen Gewalttaten schüren nicht nur Spannungen, sondern gefährden auch das Vertrauen zwischen den beiden Gruppen. Die Fortschritte in der Friedenssicherung scheinen durch die sich verschärfende Realität im Westjordanland und die fortwährenden Angriffe aus den Siedlungen beinahe unmöglich. Experten warnen davor, dass solche gewaltsamen Eskalationen die ohnehin schon fragile Situation im Gebiet weiter destabilisieren.

Die Berichterstattung über diese Vorfälle zeigt die anhaltende humanitäre Krise in der Region. Beobachter und Menschenrechtsorganisationen fordern von der internationalen Gemeinschaft ein starkes Vorgehen gegen die fortwährende Gewalt, um eine tragfähige Lösung für den Konflikt zu erreichen.