In der Justizvollzugsanstalt Wuppertal-Ronsdorf wird den Insassinnen die Möglichkeit geboten, den Friseurberuf zu erlernen. Der in der Anstalt eingerichtete Friseursalon „Haps-Cut“ bietet dabei einen praxisnahen Ausbildungsort, der unter der Leitung von Andrea Lueg, einer erfahrenen Friseurmeisterin, steht. Sieben Insassinnen frisieren sich gegenseitig in einem Salon, der mit vier Waschplätzen ausgestattet ist und täglich bis 15:20 Uhr geöffnet ist. Gelegentlich lassen sich auch Strafvollzugsbedienstete die Haare schneiden, was zur Entspannung und Normalität innerhalb des Gefängnisalltags beiträgt. So berichtet ksta.de, dass insbesondere der Salon eine beruhigende und förderliche Atmosphäre offeriert.
Die JVA Wuppertal-Ronsdorf, die 2011 eröffnet wurde, ist von einer fünf Meter hohen Mauer umgeben und bietet Insassinnen eine maximale Haftdauer von zehn Jahren, wobei die Unterbringung bis zu einem Alter von 24 Jahren erfolgt. Im vergangenen Jahr wurde in der JVA eine Mädchenabteilung eröffnet, die Platz für bis zu 75 weibliche Häftlinge bietet. Diese Abteilung ist besonders wichtig, da viele der Insassinnen zum ersten Mal von ihrer Familie getrennt sind und häufig über ein langes Vorstrafenregister verfügen. Die Straftaten reichen oft von Diebstahl, wie im Fall der 21-jährigen Naomi P., die wegen Handtaschenraubs inhaftiert ist, bis hin zu anderen Delikten.
Bildungsangebote zur Rückfallprävention
NRW-Justizminister Benjamin Limbach hebt die Notwendigkeit von Bildungs- und Ausbildungsangeboten hervor, um die Rückfallquote zu senken, die bei fast zwei Dritteln innerhalb von drei Jahren liegt. Um dies zu erreichen, verfolgt die JVA Wuppertal-Ronsdorf einen Gesetzlichen Erziehungsauftrag, der den Fokus auf Schule, Ausbildung und soziale Verantwortung legt. Unterstützung erhalten die Einrichtungen von verschiedenen Partnern wie dem Kolping Bildungswerk Köln und dem Berufskolleg „Werther Brücke“.
Nach dem Gesetz zur Regelung des Jugendstrafvollzugs in Nordrhein-Westfalen (JStVollzG NRW), das am 1. September 2017 in Kraft trat, sollen junge Gefangene befähigt werden, ein Leben ohne Straftaten zu führen. Dabei wird die erzieherische Gestaltung des Vollzugs berücksichtigt, um die Eigenverantwortung und individuellen Bedürfnisse der Gefangenen zu fördern. So wird zum Beispiel die Eingangssituation durch Erst- und Zugangsgespräche strukturiert, um den Frauen ihre Rechte und Pflichten nahezubringen. Auch die medizinische Versorgung und Freizeitgestaltung sind im Vollzugsalltag wichtig.
Einblick in das Gefängnisleben
Die Unterbringung in der JVA erfolgt in Einzelzellen, die im Standard zehn Quadratmeter groß sind und über Nasszellen sowie Fernseher verfügen. Dies trägt dazu bei, den Insassinnen einen gewissen Komfort zu bieten. Die Mädchenabteilung hat sich als angenehmer erwiesen im Vergleich zur männlichen Abteilung, in der es häufiger zu Streitigkeiten und Gewalt kommt. Viele Insassinnen, wie Naomi P., müssen sich in dieser neuen Wirklichkeit zurechtfinden und mit den Herausforderungen des Gefängnislebens umgehen. Ihr Schulden- und Strafregister hat sie zur Einsicht gebracht, dass eine Ausbildung der Schlüssel zur Wiedereingliederung in die Gesellschaft ist.
Mit dem Ziel, Normalität in das Leben der Gefangenen zu bringen und ihnen Perspektiven aufzuzeigen, fördert die JVA Wuppertal-Ronsdorf zahlreiche Projekte zur sozialen Eingliederung. Die erfolgreiche Kooperation mit externen Einrichtungen unterstützt diese Bemühungen und trägt dazu bei, zukünftigen Rückfällen entgegenzuwirken. Die Rückkehr in ein straffreies Leben soll so realistisch wie möglich gestaltet werden, was nicht zuletzt auch durch die angebotenen Bildungs- und Freizeitangebote erreicht werden soll.