EuskirchenUmwelt

Neue Maßnahmen für Gewässerrenaturierung und Hochwasserschutz in der Eifel

Die Debatte über den Hochwasserschutz an Gewässern im Kreis Euskirchen wurde kürzlich im Naturzentrum Nettersheim im Rahmen eines Vortrags von den Geografen Katrin und Jens Gelderblom intensiv diskutiert. Ihr Vortrag markierte den Abschluss des LVR-Projektes „Gewässerinfonetz 2.0“, das in Zusammenarbeit mit einigen Kommunen an sieben Eifelbächen umgesetzt wurde. Während das Projekt zunächst auf die Renaturierung der Bäche ausgerichtet war, wurde der Fokus später auf den Hochwasserschutz erweitert, insbesondere im Zusammenhang mit der Flutkatastrophe und den dringenden Fragen nach technischen und natürlichen Schutzmaßnahmen.

Jens und Katrin Gelderblom, die ein Fachbüro für Renaturierungsprojekte betreiben, betonten in ihren Ausführungen die Notwendigkeit eines umfassenden Handelns im Bereich des Hochwasserschutzes. Sie wiesen darauf hin, dass 92 Prozent aller Gewässer in Deutschland derzeit nicht ausreichend auf die Auswirkungen des Klimawandels vorbereitet seien. Nur zehn Prozent der Flächen in Flussnähe befänden sich in einem naturnahen Zustand, während zwei Drittel der Auenflächen bereits verloren gegangen seien.

Im Kreis Euskirchen gestalten sich die Chancen für Renaturierungsmaßnahmen als gering, da 80 Prozent der Gewässer bereits stark durch verschiedene Nutzungsinteressen beeinträchtigt seien. Die Finanzierung von Maßnahmen für den natürlichen Hochwasserschutz werde aus dem Wiederaufbaufonds nur begrenzt berücksichtigt, während der Fokus auf technische Schutzmaßnahmen wie Rückhaltebecken oder neue Talsperren liege. Die Diskussion um den effektivsten Schutzansatz sowie die Beteiligung der Anlieger und lokalen Gegebenheiten bleiben zentrale Themen.

Als Alternative zu technischen Maßnahmen plädierten die Gelderbloms für natürliche Ansätze, die direkt aus der Natur abgeleitet werden. Beispiele sind die Integration von Totholz im Gewässer, die Stabilisierung der Sohle, die Schaffung von Überflutungsflächen und die Förderung der Biodiversität durch Renaturierungsprojekte. Ein erfolgversprechendes Beispiel ihrer Arbeit ist die Rückverlegung der Berke bei Dahlem in ihr altes Flussbett zur Reduzierung des Hochwasserrisikos und zur Schaffung von Lebensräumen für Insekten und Amphibien.

Insgesamt verdeutlicht die Debatte die dringende Notwendigkeit einer umfassenden Strategie zur Erhöhung des Hochwasserschutzes an Gewässern in der Region und die Suche nach ausgewogenen Lösungsansätzen, die sowohl technische als auch natürliche Maßnahmen berücksichtigen.

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