Die Bezirksregierung Köln hat eine Warnung vor einer potentiellen Gesundheitsgefährdung herausgegeben. Der Anlass hierfür ist die Überschreitung der Legionellenwerte in der Verdunstungskühlanlage der Firma Smurfit Kappa in Zülpich zwischen den Ortsteilen Bessenich und Geich. Der Kreis Euskirchen veröffentlichte die entsprechende Information am Dienstag.
Nach Angaben der Bezirksregierung können Legionellen Krankheiten beim Menschen auslösen, wenn sie fein verteilt eingeatmet werden. Der Kreis Euskirchen geht aktuell davon aus, dass dies einen Radius von etwa zehn Kilometern um das Werk betreffen kann und damit auch Stadtteile von Nideggen sowie Ortsteile von Vettweiß am Rand des Kreises Düren tangiert.
Maßnahmen seitens des Betreibers wurden bereits am 21. Mai ergriffen, mit dem Ziel, die maximal zehntägige Inkubationszeit bis zum 31. Mai zu beenden. Es wird davon ausgegangen, dass mindestens acht Tage vor dem 21. Mai Legionellen freigesetzt wurden. Die Analyse ergab einen Wert, der den sogenannten „Maßnahmenwert“ um das 100-fache übersteigt. Ärzte und Krankenhäuser wurden vom Kreis Euskirchen über die Situation informiert.
Legionellen sind Bakterien, die beim Menschen verschiedene Krankheitsbilder hervorrufen können, von grippeähnlichen Beschwerden bis zu schweren Lungenentzündungen. Eine Infektion zeigt sich durch Symptome wie Husten, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, schweres Krankheitsgefühl und hohes Fieber. Die Lungenentzündung kann unbehandelt oder falsch behandelt schwer verlaufen, während das Pontiac-Fieber, eine weitere durch Legionellen hervorgerufene Krankheit, meist innerhalb einer Woche von selbst abheilt.
Der Kreis und die Bezirksregierung appellieren an Personen mit entsprechenden Symptomen, ihren Hausarzt aufzusuchen, insbesondere in Fällen von Lungenentzündungen durch Legionellen, die mit Antibiotika behandelt und oft im Krankenhaus versorgt werden müssen. Beim Pontiac-Fieber ist in der Regel eine Behandlung zur Linderung der Symptome ausreichend.
Es wird darauf hingewiesen, dass Legionellen nicht von Mensch zu Mensch übertragen werden können und betroffene Personen somit nicht ansteckend sind. Zudem sind die Wasserleitungen nicht betroffen. Der Kreis Euskirchen informierte die Bevölkerung unverzüglich, nachdem er am Dienstag von der Bezirksregierung über die Situation in Kenntnis gesetzt wurde, da zuvor Kritik an der verspäteten Veröffentlichung der Warnung geäußert wurde.
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