Euskirchen

Feuerwehrverband im Kreis: Mitgliedsbeiträge steigen ab 2025

Problematik im Kreis Euskirchen: Feuerwehrleute knapp

Inmitten der idyllischen Kulisse des Holzkompetenzzentrums in Nettersheim kam es kürzlich zu einer entscheidenden Delegiertenversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes. 62 Mitglieder der Feuerwehren im Kreis versammelten sich, um über dringende Angelegenheiten zu beraten und zu entscheiden. Die Hauptsorge lag dabei auf der kritischen Entwicklung der Mitgliederzahlen in den örtlichen Feuerwehren.

Abwärtstrend in der Anzahl der Feuerwehrleute

Laut den neuesten Berichten von Kreisbrandmeister Peter Jonas ist eine besorgniserregende Abnahme der aktiven Feuerwehrleute festzustellen. Im letzten Jahr ist die Zahl der Einsatzkräfte von 3273 auf 3179 gesunken, was einen Rückgang um 94 Personen bedeutet. Insgesamt sind nur noch 5033 Personen Mitglied der Feuerwehr im Kreis Euskirchen. Besonders erschreckend ist der Altersdurchschnitt von 36,8 Jahren in der Einsatzabteilung, wobei die Hälfte der Aktiven der Altersgruppe von 18 bis 34 Jahren angehört.

Aufruf zur Steigerung der Frauenquote

Eine positive Entwicklung zeigt sich in der zunehmenden Anzahl von weiblichen Feuerwehrleuten. Derzeit sind elf Prozent der Einsatzkräfte weiblich, aber Kreisbrandmeister Peter Jonas sieht noch Potenzial für eine höhere Frauenquote. Vor allem durch den Übergang der Mitglieder der Jugendfeuerwehr in die Einsatzabteilungen werden weitere Steigerungen erwartet. Interessanterweise sind 25 Prozent der 846 Jugendfeuerwehrmitglieder im Kreis weiblich.

Herausforderungen im Finanzierungsmodell

Ein weiterer wichtiger Aspekt, der auf der Versammlung diskutiert wurde, waren die gestiegenen Mitgliedsbeiträge, die von den Kommunen ab dem kommenden Jahr zu zahlen sind. Hintergrund dafür sind die erhöhten Beiträge, die der Kreisfeuerwehrverband an die Dachorganisation, den Verband der Feuerwehren in NRW, leisten muss. Diese finanzielle Belastung könnte sich bis 2025 auf einen Fehlbetrag von 40.000 Euro summieren, was eine akute Bedrohung für die Organisation darstellt. Infolgedessen wurde der Antrag zur Erhöhung des Mitgliedsbeitrags auf zwölf Euro für das nächste Jahr einstimmig angenommen, um den drohenden Bankrott abzuwenden.

Wachsender Bedarf an Feuerwehreinsätzen

Neben finanziellen und personellen Herausforderungen steigt auch die Anzahl der Feuerwehreinsätze im Kreis. Im Jahr 2023 wurden insgesamt 3245 Einsätze verzeichnet, was einem täglichen Durchschnitt von neun Einsätzen entspricht. Besonders alarmierend ist der Anstieg der Alarmierungen über die Jahre: 2000 gab es 1778 Einsätze, bis 2020 stieg die Zahl auf 3008 an. Im vergangenen Jahr mussten die Einsatzkräfte zu 443 Bränden ausrücken, darunter 18 Großbrände. Zusätzlich zu den Bränden zählten sie 1650 technische Hilfeleistungen, hauptsächlich nach Verkehrsunfällen.

Investition in Ausbildung und Technologie

Um die Anforderungen an moderne Feuerwehreinsätze zu erfüllen, setzt der Kreis Euskirchen auf zukunftsweisende Ausbildungsmaßnahmen. Die Realbrandausbildung am Brandschutzzentrum in Schleiden erwies sich als so erfolgreich, dass sie im Jahr 2025 erneut angeboten wird. Zudem wird eine innovative VR-Brille eingesetzt, mit der die Erkundung von Brandstellen realitätsnah trainiert werden kann. Die Feuerwehrleute hatten die Gelegenheit, dieses System vor Ort im Holzkompetenzzentrum zu testen und ihre Fähigkeiten zu verbessern.

Mit einer steigenden Nachfrage nach Feuerwehreinsätzen und einem rückläufigen Trend bei den Mitgliederzahlen stehen die Feuerwehren im Kreis Euskirchen vor großen Herausforderungen. Die enge Zusammenarbeit mit den Kommunen und die Förderung der Nachwuchsgewinnung sind entscheidend, um die Sicherheit und Einsatzbereitschaft der Feuerwehren langfristig zu gewährleisten.

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Mit einem Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist der freie Redakteur und Journalist Konrad l. Schneider ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft.
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