In einer dramatischen Wende erlebten 30 Personen, darunter 29 Gäste und 6 Mitarbeiter, ein unvergessliches Wochenende im „Tan Hill Inn“, dem höchstgelegenen Gasthaus Großbritanniens, das auf 528 Metern Höhe am Pennine Way liegt. Am Abend des 4. Januar 2025 schneite es in North Yorkshire so stark, dass Zufahrtsstraßen mit Schneeverwehungen von bis zu 1,20 Metern unpassierbar wurden. Die Eingeschneiten konnten erst am Dienstag, den 7. Januar, das Gasthaus verlassen, nachdem ein Schneepflug den Weg freigeräumt hatte, während vier Gäste und ein Hund entschieden, noch zu bleiben, um auf besseres Wetter zu warten.
Die überwältigenden Schneemengen waren Teil eines Sturmtiefs, das nicht nur in Yorkshire, sondern in ganz Großbritannien massive Wetterprobleme verursachte. Über 200 Hochwasserwarnungen wurden für England, Schottland und Wales herausgegeben. In vielen Regionen kam es zu Stromausfällen, Verkehrsunfällen und Flugstreichungen, was die Situation der Eingeschneiten im Tan Hill Inn noch bemerkenswerter machte. Premierminister Keir Starmer drückte sein Mitgefühl für die betroffenen Bürger aus, die unter diesen extremen Bedingungen litten. In den vergangenen Tagen gab es Berichte über mindestens drei Todesfälle, die mit dem Unwetter in Verbindung stehen, darunter tragische Vorfälle in Hampshire und Nordwales.
Gemeinsame Erlebnisse in der Einsamkeit
Im Pub konnten die Eingeschneiten dennoch das Beste aus der Situation machen. Sie verbrachten die Zeit mit Brettspielen, Filmen und unterhielten sich angeregt, während sie das köstliche Essen und die Getränke genossen. Die Stimmung war so positiv, dass viele der Gäste Handynummern und E-Mail-Adressen austauschten, um den Kontakt auch nach ihrer Rückkehr in den Alltag aufrechtzuerhalten. David Rowell, der Manager des Tan Hill Inn, äußerte sich erfreut über die freundliche Atmosphäre und berichtete von den Herausforderungen, die einige Gäste beim langen Trinken hatten. Ein Hubschrauber wurde sogar in Betracht gezogen, um einige der Gäste zu evakuieren.
Die Tradition des „lock-in“ im Tan Hill Inn erlaubte es den Gästen und Mitarbeitern, während des Unwetters in der Kneipe zu bleiben und die Sperrstunde zu ignorieren. Ein Aspekt, der besonders geschätzt wurde, denn das Gasthaus ist hervorragend auf Notfälle vorbereitet. Mit ausreichend Lebensmitteln für etwa einen Monat und Bier für zwei Wochen konnten die Eingeschneiten zumindest sicherstellen, dass es ihnen an nichts mangelte.
Ein Blick in die Geschichte
Dieser Vorfall ist nicht der erste seiner Art im Tan Hill Inn. Bereits im November 2021 waren über 60 Personen nach einem Schneesturm in dem historischen Gasthaus aus dem 17. Jahrhundert eingeschneit. Bekannt für seine Live-Musik und Veranstaltungen, zieht das „Tan Hill Inn“ nicht nur Wanderer an, sondern ist auch ein beliebter Treffpunkt für Einheimische.
Die aktuellen Geschehnisse sind jedoch Teil eines größeren Bildes von extremen Wetterbedingungen, die Großbritannien in den letzten Tagen heimgesucht haben. Das Sturmtief „Bert“ hat nicht nur die Menschen im Tan Hill Inn betroffen, sondern auch in vielen anderen Regionen verheerende Schäden angerichtet. Insgesamt bleibt abzuwarten, wie sich die Wetterlage in den kommenden Tagen entwickeln wird.