Ein bedeutender Abend fand kürzlich an der Oper Essen statt, als Martin G. Berger eine zeitgemäße Inszenierung von Alban Bergs „Wozzeck“ präsentierte. Musikalisch perfekt umgesetzt unter der Leitung von Roland Kluttig mit einem herausragenden Ensemble. Berger verleiht Wozzeck eine zeitgemäße Note, indem er ihn als Soldat, Putzkraft und Versuchsperson darstellt, der mit der Verantwortung für Marie und sein Kind kämpft, obwohl er sie nicht liebt und nicht weiß, wie man liebt. Sein Leben erscheint sinnlos.
Die Inszenierung zeigt Wozzeck in seiner Vorstellungswelt mit drei Narren, dargestellt von einem Tänzer, einer Schauspielerin und einer Sängerin, die ihm bewusst machen, dass sein Leben keine wirklichen Alternativen bietet. Das Ensemble, angeführt von Heiko Trinsinger als Wozzeck, überzeugt durch intensive Darbietungen. Deirdre Angenent als Marie verkörpert das Opfer, während Torsten Hofmann als Hauptmann und Sebastian Pilgrim als Doktor ihre Rollen mit Kraft und Präzision ausfüllen. Rodrigo Porras Garulo als Tambourmajor setzt durch sein stimmliches Können eine interessante Gegenfigur zu Wozzeck dar.
Die Inszenierung beinhaltet beeindruckende Bilder, die symbolträchtig und distanzierend wirken. Die Bühnenbilder und Kostüme ergänzen die Handlung auf eindrucksvolle Weise. Obwohl einige Elemente der Regie möglicherweise etwas überladen wirken, gelingt es dennoch, eine packende und gut erzählte Inszenierung zu präsentieren. Der Schluss, in dem Wozzeck scheinbar den Tambourmajor tötet und in seiner Phantasie verschiedene Szenen durchlebt, bietet einen Einblick in Wozzecks Innenwelt und lässt das Publikum näher an die Figur heran.
Insgesamt bietet die Inszenierung von „Wozzeck“ in Essen ein fesselndes und intensives Opernerlebnis, das durch die zeitgemäße Interpretation und das herausragende Ensemble einen bleibenden Eindruck hinterlässt.