Boris Herrmann hat am späten Mittwochabend das Ziel der Vendée Globe erreicht, nachdem er 80 Tage, 10 Stunden und 16 Minuten auf See war. Trotz seines 12. Platzes, den er mit seiner Yacht Malizia – Seaexplorer belegte, zeigt sich der deutsche Segler erleichtert und glücklich, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Seine sportlichen Hoffnungen auf eine bessere Platzierung erfüllten sich nicht, doch nach den Herausforderungen der letzten Wochen überwogen die positiven Gefühle. „Die intensive Lebenserfahrung, die ich während des Rennens gesammelt habe, möchte ich nicht missen“, meinte Herrmann in einem Gespräch über seine Rückkehr Kölner Stadt-Anzeiger.
Besonders das Rennen zeichnete sich durch herausfordernde Bedingungen aus. Bei seiner Ankunft in Les Sables-d’Olonne zündete Herrmann eine Leuchtfackel und umarmte voller Freude seine Tochter Marie-Louise. Seine Frau Birte Lorenzen-Herrmann berichtete, dass er sich auf ein einfaches, aber herzhaftes Essen mit Kartoffeln und Blumenkohl freue, nachdem er wochenlang auf See war.
Technische Widrigkeiten und Kampfgeist
Während der Vendée Globe hatte Herrmann mit zahlreichen technischen Problemen zu kämpfen. Ein Blitzeinschlag zerstörte am 8. Januar zwei Drittel der Elektronik an Bord, gefolgt von einer Kollision mit einem unbekannten Objekt am 16. Januar, das zu einem Bruch des Backbord-Foils führte. Herrmann war gezwungen, die letzten 2.800 Seemeilen ohne Foil zu segeln und hielt trotz schwerer Stürme durch. „Es war ein schöner Kampf bis ins Ziel“, bilanziert er die Herausforderungen Vendée Globe.
Die Platzierung im Rennen war für Herrmann nicht der einzige Fokus. Mit einem Rückblick auf seine Leistungen erklärte er, dass alles außerhalb der Top Ten eine Enttäuschung gewesen wäre. Trotz der Rückschläge verbesserte er seine Position im Pazifik und kämpfte sich zeitweise in die Top 10, bevor technische Probleme ihn zurückwarfen. „Ich habe während des Rennens viele Erfahrungen gesammelt und meine Seemannschaft verbessert, insbesondere in den letzten Tagen“, sagte er mit Bezug auf die Winde von bis zu 65 Knoten und Wellenhöhen von 10 Metern Sportschau.
Ausblick auf zukünftige Abenteuer
Boris Herrmann plant bereits seine Teilnahme an der nächsten Vendée Globe im Jahr 2028. „Ich hoffe, dass ich meine Erfahrungen nutzen kann, um diesmal eine Podiumsplatzierung zu erreichen“, zeigte er sich optimistisch. Zudem hat er auch anstehende Rennen im Kalender, wie das Ocean Race Europe, das am 10. August vor Kiel stattfindet. Herrmanns Reise umfasst insgesamt 29.201 Seemeilen (54.080 Kilometer) bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 15,13 Knoten Kölner Stadt-Anzeiger.
Trotz der Herausforderungen und der Enttäuschung über die Platzierung bleibt die Begeisterung für das Segeln bei Herrmann ungebrochen. „Ich habe die Zeit genossen“, resümiert er und blickt optimistisch in die Zukunft.