Politische Turbulenzen in Frankreich: Attals Rücktritt nach Wahldebakel
Paris (dpa) – Die politische Landschaft Frankreichs versinkt in einer Welle der Unsicherheit, nachdem Premierminister Gabriel Attal seinen Rücktritt angekündigt hat. Dieser Schritt folgt auf den überraschenden Wahlsieg des Linksbündnisses bei der Parlamentswahl, der das Mitte-Lager von Staatspräsident Emmanuel Macron ohne Mehrheit zurückließ.
Die Hochrechnungen haben gezeigt, dass das Linksbündnis unerwartet die Wahl gewonnen hat, während das Regierungslager von Attal seine Mehrheit in der Nationalversammlung verlor. Mit 250 Sitzen könnte es auf 150 bis 180 Sitze fallen und damit nur noch zur zweitstärksten Kraft im Parlament werden.
Es bleibt nun abzuwarten, wie Macron auf Attals Rücktritt reagieren wird. Es steht im Raum, dass Attal und seine Regierung vorerst kommissarisch im Amt bleiben, um die laufenden Geschäfte zu führen, bis eine neue Regierungsmehrheit gefunden ist. Möglicherweise bleibt die Regierung auch im Hinblick auf die anstehenden Olympischen Spiele in Paris vorerst im Amt.
Attal war erst im Januar zum Premierminister ernannt worden und machte sich als jüngster Premierminister in der französischen Geschichte einen Namen. Trotz seiner Beliebtheit und seiner Kompromissbereitschaft konnte er die Regierung nicht aus ihrer schwierigen Lage befreien. Er führte auch den Wahlkampf für die Parlamentswahl.
Macron hatte gehofft, die Mehrheit seiner Mitte-Kräfte in der Nationalversammlung durch die vorgezogene Parlamentswahl zu stärken, was jedoch nicht gelang. Dennoch schnitt sein Lager besser ab, als zunächst erwartet.