Ennepe-Ruhr-KreisKaiserslautern

Ingeborg-Bachmann-Preis: Tijan Sila triumphiert mit bewegender Familiengeschichte

Neue Literaturpreisgewinnerin Sila beeindruckt mit poetischem Schrecken

Salzburg (dpa) – In diesem Jahr haben beim renommierten Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt Werke gewonnen, die das Erbe familiärer Traumata auf ungewöhnliche Weise verarbeiten. Unter den zahlreichen talentierten Autoren stach besonders der in Kaiserslautern lebende Tijan Sila hervor, der mit seinem eindrucksvollen Text „Der Tag, an dem meine Mutter verrückt wurde“ die Jury überzeugte und mit dem Hauptpreis ausgezeichnet wurde. Diese Auszeichnung, benannt nach der namhaften Literatin Ingeborg Bachmann, zeichnet Silas literarisches Geschick und seine tiefe Erzählkunst aus.

Das Werk von Sila, der als Kriegsflüchtling aus Sarajevo nach Deutschland kam, beeindruckt nicht nur durch die Darstellung einer unerwarteten psychischen Krankheit der Mutter, sondern auch durch die schmerzliche Darstellung des Vaters, der sich in ein zwanghaftes Messie-Syndrom verstrickt. Mit eindringlicher Prosa schildert Sila auch auf teils schockierende, teils humorvolle Weise die Schrecken der Jugoslawienkriege, wie die tragische Granatenexplosion beim Stillen oder das verwüstete Büro der Mutter, das einer „explodierten Moussaka-Schüssel“ gleicht.

Einzigartiger Erzählstil Silas berührt Jury und Zuhörer

Bei der Preisverleihung unterstrich Juror Philipp Tingler die außergewöhnliche sprachliche Brillanz von Silas Text, der mit einer Mischung aus Pointiertheit, Tragikkomik und Melancholie fesselt. Doch nicht nur die gekonnte Sprache, sondern auch die erzählerische Wendung, die sich gegen die Weitergabe traumatischer Erfahrungen von Generation zu Generation auflehnt, hob Tingler hervor. Nach der feierlichen Zeremonie ringt Sila immer noch um Worte und spricht von einer euphorischen, aber überwältigenden Erfahrung.

Neben Sila wurden beim Wettbewerb auch andere bemerkenswerte Werke gewürdigt, die sich mit unterschiedlichen Formen traumatischer Erfahrungen auseinandersetzten. Tamara Stajner aus Slowenien erhielt den Kelag-Preis für ihre einfühlsame Erzählung „Luft nach unten“, während Denis Pfabe mit dem Deutschlandfunk-Preis für „Die Möglichkeit einer Ordnung“ belohnt wurde. Trotz der thematischen Schwere dieser Werke signalisieren sie einen gemeinsamen Willen, historische Traumata zu überwinden und persönliche Wunden zu heilen.

Der Bachmann-Wettbewerb bot jedoch auch Raum für humorvolle Literatur, die das Publikum mit Leichtigkeit und Lachen fesselte. Johanna Sebauer gewann den Publikums- und den 3sat-Preis mit ihrer Satire „Das Gurkerl“, die eine absurde und spielerische Eskalation um eine Gewürzgurken-Begebenheit entfachte. Diese überraschende Komik mitten in der Tragik der anderen Werke zeigt die Vielfalt an Stimmen und Stilen, die beim literarischen Wettbewerb aufeinandertreffen.

Ennepe-Ruhr-Kreis News Telegram-KanalKaiserslautern News Telegram-Kanal
Analysierte Quellen, die diese Meldung bestätigen: 14
Analysierte Kommentare in sozialen Medien: 195
Analysierte Forenbeiträge: 27

Rästel der Woche

Ursprünglich wurde es in den 1950er Jahren aus einer Boje entwickelt! Seither ist es ein fester Bestandteil jeder Gartenparty und das Herzstück jeder geselligen Runde im Freien.

Lösung anzeigen
Mit einem Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist der freie Redakteur und Journalist Konrad l. Schneider ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft.
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"