Am 4. Januar 2025 veröffentlicht Hamas ein weiteres Video einer aus Israel entführten Geisel. Die Geisel, eine 19-jährige Soldatin, wurde am 7. Oktober 2023 während eines Angriffs der Hamas in Nahal Oz entführt. Sie gehörte zu militärischen Beobachtertruppen, die vor dem Angriff auf verdächtige Aktivitäten im Gazastreifen hingewiesen hatten. Familienangehörige der Geisel hatten jedoch keine Genehmigung erteilt, das Video zu zeigen oder dessen Inhalt wiederzugeben; lediglich ein Standbild wurde veröffentlicht. Auf diesem Standbild steht auf Arabisch: «Ich bin seit mehr als 450 Tagen eine Gefangene in Gaza». Dies deutet darauf hin, dass das Video kürzlich aufgenommen wurde. Die genauen Umstände der Videoaufnahme sind unbekannt, jedoch trägt die Geisel dunkle Kleidung und der Hintergrund ist schwarz. Hamas hatte bereits zuvor Videos von Geiseln veröffentlicht, was von Israel als psychologische Kriegsführung betrachtet wird.

Angehörige und Freunde der Geiseln werfen dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu vor, eine Waffenruhe und die Freilassung der Geiseln zu behindern. Netanjahu bestreitet diese Vorwürfe, und seine Politik hat sich nach den früheren Geiselvideos nicht geändert. Berichten zufolge verlaufen die Verhandlungen in Katar über eine Waffenruhe nur schleppend.

Die Geiselnahmen im Kontext

Laut Wikipedia wurden während des Terrorangriffs auf Israel im Jahr 2023 insgesamt 250 Menschen in den Gazastreifen verschleppt. Dabei handelt es sich überwiegend um israelische Staatsbürger, darunter auch Kinder, sowie einige ausländische Staatsangehörige. Angehörige und Betroffenenorganisationen setzen sich weltweit mit Protestaktionen für die Freilassung der Geiseln ein. Einige Geiseln wurden bereits im Austausch gegen in Israel inhaftierte palästinensische Gefangene freigelassen oder durch die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) befreit.

Bis Ende November 2024, also über ein Jahr nach den Entführungen, sind immer noch Geiseln in der Gewalt der Hamas. Der Umgang mit entführten Staatsbürgern ist in Israel umstritten und wird häufig mit dem Fall Gilad Schalit verglichen, einer Geisel, die 2006 entführt wurde. Nach Angaben der israelischen Regierung beinhalten die 250 Geiseln auch 138 Personen mit ausländischem Pass, darunter zwölf Deutsche sowie 54 Thailänder, die in Israel als Arbeiter tätig waren. Die Liste der ausländischen Geiseln umfasst auch Argentinier, US-Bürger, Franzosen und Russen.