Im Vorfeld der Europawahl am 9. Juni sind viele Bürgerinnen und Bürger noch nicht ausreichend informiert über die Wahl und die Positionen der verschiedenen Parteien. Trotz großer Plakataktionen und Werbung von prominenten Politikern ist die Aufmerksamkeit der Wählerinnen und Wähler noch zurückhaltend. Die Parteien haben unterschiedliche Schwerpunkte und Ziele für die Europawahl.
Die SPD setzt vor allem auf die Themen Frieden, Rente und Mindestlohn. Auf ihren Plakaten werben sie für Besonnenheit in Bezug auf internationale Konflikte und betonen die Wichtigkeit des Erhalts des Rentensystems sowie die Forderung nach einer Erhöhung des Mindestlohns. Die Grünen konzentrieren sich auf die Verhinderung eines Rechtsrucks und den Klimaschutz. Sie betonen die Bedeutung des Green Deals der EU für das Ziel der Klimaneutralität bis 2050.
Die FDP präsentiert sich im Wahlkampf als Gegenpol zu EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und setzt sich für weniger Bürokratie, eine europäische Armee sowie die Unterstützung des Pariser Klimaziels ein. CDU und CSU befürworten eine massive Aufrüstung der EU, die Begrenzung der Migration und den Schutz der Außengrenzen. Die AfD fordert einen Komplettumbau der EU, darunter die Einführung nationaler Währungen, eine Rückkehr zur Atomkraft und eine Neugründung einer Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft.
Die Linke kritisiert die EU, fordert jedoch keine Rückkehr zum Nationalstaat, sondern setzt sich für die Bekämpfung von Armut, eine stärkere Besteuerung von Großkonzernen und die Lockerung der EU-Schuldenregeln ein. Das neue Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) plädiert für ein „unabhängiges Europa“, distanziert sich von den USA und fordert unter anderem die Beendigung des Ukrainekriegs. Insgesamt zeigen die Positionen der verschiedenen Parteien die Vielfalt der Ansichten und Kontroversen im Vorfeld der Europawahl.