Im Frühjahr 2025 fand an den Grundschulen am Erlenweg in Köln-Bickendorf eine Aktionswoche statt, in deren Rahmen Schüler, Eltern und Lehrer auf das Problem der sogenannten „Eltern-Taxis“ aufmerksam machten. Diese Anfragen wurden besonders durch die chaotischen Zustände vor den Schulen verstärkt, die durch den Elternverkehr entstanden sind. Um dem entgegenzuwirken, wurden halbstündige Straßensperrungen morgens und nachmittags eingerichtet, um Eltern davon abzuhalten, ihre Kinder direkt vor den Schuleingängen abzusetzen oder abzuholen. Bedauerlicherweise führten diese Maßnahmen zu noch mehr Chaos und gefährdeten die Sicherheit anderer Schüler, die zu Fuß oder mit dem Rad zur Schule unterwegs sind. Die Stadtverwaltung machte klar, dass eine dauerhafte Sperrung des Erlenwegs nicht in Frage kommt, da diese Straße eine wichtige Verkehrsverbindung zwischen Venloer Straße und Sandweg darstellt.

In der Bezirksvertretung Ehrenfeld gab es Bestrebungen, Lösungen zu finden. Die SPD-Fraktion schlug vor, den Erlenweg in eine Einbahnstraße umzuwidmen, um den Verkehr zu reduzieren und die Sicherheit der Grundschüler zu erhöhen. Marlis Pöttgen von der FDP brachte jedoch Bedenken vor, dass eine solche Umwidmung die Anwohner des Akazienwegs belasten könnte. Die Angst ist, dass Eltern ihre Kinder dann auf dem Akazienweg aus den Autos steigen lassen würden, was problematisch wäre, da dieser Weg schmal ist und es bereits zu Situationen kam, in denen Lkw stecken blieben. Auch Bettina Tull von den Grünen äußerte Bedenken und wies darauf hin, dass Geschwindigkeitsüberschreitungen in Einbahnstraßen häufiger vorkommen.

Maßnahmen zur Verkehrssicherheit

Um die Verkehrssicherheit rund um die Schulen zu verbessern, diskutierten die Bezirksvertreter die Möglichkeit von baulichen Veränderungen, wie etwa der Einrichtung von Hol- und Bringzonen. Diese sollten dazu beitragen, das Chaos vor den Schulen zu reduzieren und den Schülern einen sichereren Zugang zu ermöglichen. In einer einstimmigen Entscheidung wurde beschlossen, dass die Verwaltung mögliche Wege zur Schulwegsicherung am Erlenweg untersuchen soll, wobei auch die Auswirkungen auf den Akazienweg Beachtung finden sollten.

Laut einer Umfrage des ADAC zur Schulwegsicherheit geben 22% der Eltern an, ihre Kinder mit dem Auto zur Schule zu bringen. Mehr als die Hälfte der sogenannten Elterntaxis steuert dabei direkt das Schulgebäude an. Es zeigt sich, dass viele Eltern in der Sorge um die Sicherheit ihrer Kinder überprotectiv handeln, was die Entwicklung selbstständiger Verkehrsteilnehmer verzögern kann. Experten empfehlen, Kinder frühzeitig an den Straßenverkehr heranzuführen und sie, sofern der Schulweg sicher ist, zur Schule gehen zu lassen, um deren Selbstständigkeit zu fördern.

Elternhaltestellen als Lösung

Eine mögliche Lösung sind Elternhaltestellen, die idealerweise 100 bis 500 Meter von der Schule entfernt eingerichtet werden. Diese Haltestellen ermöglichen es den Schülern, die letzten Meter zu Fuß zur Schule zu gehen, was nicht nur den Verkehr vor der Schule entschärfen kann, sondern auch zu einer höheren Anzahl an Kindern führt, die selbstständig zur Schule gehen. Analysen sind nötig, um zu bestimmen, wie viele Halteplätze erforderlich sind, ohne dabei Anwohner zu belasten oder gegen Verkehrsregeln zu verstoßen.

Die Einrichtung solcher Haltestellen könnte auch den Anteil an Kindern erhöhen, die sicher zu Fuß zur Schule kommen, und die Zahl der „Elterntaxis“ signifikant senken. Studien, wie die Umfrage an der Essener Andreasschule, unterstützen die Wirksamkeit von Elternhaltestellen. Für eine ausführliche Planung stehen Leitfäden zur Verfügung, die hilfreiche Hinweise zur Einrichtung und Organisation solcher Zonen bieten.

Die Situation an den Schulen in Köln-Bickendorf ist ein exemplarisches Beispiel dafür, wie grundlegende Änderungen in der Schulweggestaltung die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer erhöhen können. Alle Beteiligten sind gefordert, um gemeinsam Lösungen zu finden und umzusetzen, die den Schulweg für Kinder sicherer machen.