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Streit um Tagespflege: Reformpläne stoßen auf Widerstand in Düsseldorf

Die Debatte um die Zukunft der Tagespflege in Düsseldorf steht kurz vor einer entscheidenden Phase. In der kommenden Woche wird der Jugendhilfeausschuss über eine Reform der kommunalen Richtlinien abstimmen. Die geplante Verkürzung der pauschal vergüteten Betreuung auf 35 Wochenstunden stößt jedoch bereits im Vorfeld auf heftige Kritik von Tageseltern und Familien. Die Forderung nach einer Arbeitszeitbescheinigung oder einem Gespräch mit städtischen Mitarbeitern für längere Betreuungszeiten sorgt für Entrüstung und die Befürchtung von Einkommenseinbußen bei den Tageseltern.

Der Jugendamtselternbeirat (JAEB) kritisiert ebenfalls die Pläne der Verwaltung und warnt vor den Folgen für den Wiedereinstieg von Eltern in den Beruf. Besonders Frauen sieht der JAEB durch die neuen Regeln in ihren beruflichen Entwicklungschancen, finanziellen Situationen und späteren Renten benachteiligt. Für viele junge Familien in Düsseldorf sei es heutzutage kaum mehr möglich, von einem einzelnen Einkommen zu leben. Die Kritik am neuen Rechtfertigungszwang seitens der Stadt wirft zusätzliche Fragen auf.

Die Sprecher der Kita-Eltern misstrauen der Zusicherung des Amtes für Soziales und Jugend, dass Eltern weiterhin ihre Betreuungszeiten frei wählen können. Sie sehen die Eltern nach den geplanten Änderungen auf den Ermessensspielraum der Sachbearbeiter angewiesen und warnen davor, dass Zusicherungen jederzeit abgeändert werden könnten. Trotz des Drucks der Tageseltern auf die Stadt und die politischen Entscheidungsträger bleibt die Umsetzung der neuen Betreuungsregelungen ab August vorerst auf dem Zeitplan.

Ein Vater und JAEB-Vorsitzender kritisiert zudem den Zeitplan und plädiert für eine Vertagung der Entscheidung. Es scheint jedoch unklar, ob die Vorlage bis zum Herbst verschoben wird. Die Grünen-Ratsfrau Paula Elsholz, Vize-Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses, deutet an, dass Änderungsanträge möglich sind. Die Tageseltern setzen derweil auf eine Postkartenaktion, bei der sie Oberbürgermeister und Amt für Soziales und Jugend mit Appellen zur Überarbeitung der Betreuungsregeln erreichen wollen. Kinder gestalteten dabei bunte Postkarten mit Botschaften wie „Wir brauchen Zeit zum Wachsen und Flexibilität für unsere Eltern“ oder „Ich will lieber frühkindliche Bildung als mit in den Supermarkt“, um auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen.

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