Stephan Zündorf hat erfolgreich sein Promotionsverfahren abgeschlossen. Seine Dissertation beschäftigt sich detailliert mit den rechtsökonomischen Grundlagen der kollektiven Entscheidungsfindung und der Wertverteilung im Recht der Unternehmenssanierung. Zündorf definiert in seiner Arbeit die „Sanierungsentscheidung“ als das Zustandekommen einer kollektiven Entscheidung über die Verteilung eines begrenzten Vermögens aus einem Sanierungsplan. Diese Thematik gewinnt insbesondere in Krisenzeiten an Bedeutung, da die Herausforderungen bei Unternehmenssanierungen häufig komplexe kollektive Entscheidungsprozesse erfordern.

Das Ziel seiner Dissertation war es, den regulatorischen Zweck des Rechts zu untersuchen und Vorschläge für einen optimalen Rechtsrahmen zu entwickeln. Hierbei legte Zündorf besonderen Wert auf die Anreize für die Beteiligten, die eine effiziente Entscheidungsfindung fördern. In diesem Kontext identifizierte er einen umfassenden Reformbedarf im Insolvenz- und Restrukturierungsrecht. Er stellte heraus, dass eine systemstimmige und rechtsökonomisch fundierte Grundlage für das Recht der Unternehmenssanierung essenziell ist, um bessere Ergebnisse in Krisensituationen zu erzielen.

Akademische Begleitung und Ergebnisse

Zündorf wurde während seiner Promotion von Prof. Dr. Carsten Jungmann betreut, während das Zweitgutachten von Prof. Dr. Thilo Kuntz von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf erstellt wurde. Seine Arbeit erhielt von beiden Gutachtern die hervorragende Note „summa cum laude“. Die mündliche Prüfung, die als Disputation Anfang Oktober 2024 stattfand, beinhaltete die Präsentation seiner Ergebnisse und eine eingehende Diskussion mit dem Prüfungsausschuss unter der Leitung von Prof. Dr. Michael Fehling.

Die Veröffentlichung der Dissertation ist für 2025 in der renommierten Schriftenreihe „Veröffentlichungen zum Verfahrensrecht“ im Verlag Mohr Siebeck vorgesehen. Zündorf hat nicht nur einen akademischen Hintergrund, sondern bringt auch praktische Erfahrungen aus seiner Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter in einer international tätigen Kanzlei im Bereich Unternehmensrestrukturierungen mit.

Wissenschaftlicher Kontext und Relevanz

Das Thema der kollektiven Entscheidungen wird auch in der Betriebswirtschaftslehre intensiv behandelt. David Seidl thematisiert in seinem Werk „Kollektive Entscheidungen und soziale Komplexität“ die Entscheidungsforschung und deren Bedeutung in sozialen Systemen. Diese Aspekte sind für das Verständnis der Herausforderungen in der Unternehmenssanierung von großer Relevanz und ergänzen Zündorfs Arbeit um eine interdisziplinäre Perspektive.Seidl hebt hervor, dass die Komplexität kollektiver Entscheidungen nicht nur rechtliche, sondern auch soziale Dimensionen besitzt.

Die Diskussion um effektive Sanierungskonzepte wird zunehmend wichtiger in der Insolvenzpraxis. Die aktuellen Herausforderungen erfordern innovative Ansätze und tragfähige Lösungen. Weitere Informationen zu diesen Konzepten stehen auf Clience zur Verfügung, die einen Einblick in bewährte Praktiken im Bereich Unternehmenssanierung geben.