Am 8. Januar 2025 fand in Waldfischbach der traditionelle Rathaussturm des Karnevalvereins Waldfischbach (KVW) statt. Trotz widriger Wetterbedingungen zog eine große Narrenschar, unterstützt von Feiernden aus Pirmasens, gen Rathaus. Prinzessin Emily I. war gut vorbereitet, um den Ortsbürgermeister Michael Oestreicher zur Machtübergabe zu bewegen.

Der Sturm wurde mit Pauken, Trompeten und der Guggemusik der Phoenixkrechzer aus Ramstein begleitet. Die KVW-Jugend klopfte an die Rathaustür; jedoch ließ sich Oestreicher zunächst nicht beirren. Um die Stimmung aufzulockern, setzten die Narren Böller, Raketen und Rauchgranaten ein, die aufgrund der Nässe jedoch nur begrenzt Wirkung zeigten.

Der Höhepunkt des Stadtgeschehens

Mit kraftvollen Rufen forderte Emily I. lautstark die Schlüsselübergabe: „Esche mach uff!“ Nach anfänglichem Widerstand gab Oestreicher schließlich nach und übergab den Schlüssel, die Gemeindekasse und somit die Macht an die Narren. Er forderte jedoch die Rückgabe der Kasse bis Aschermittwoch, wobei er auf den Inhalt anspielte, der nahezu leer sei.

Die Prinzessin hat nun arbeitsreiche Wochen vor sich, beginnend mit der Prunksitzung am 11. Januar, bei der Oestreicher aufgrund der leeren Kasse als Unterstützer fungieren muss. Zudem stellte Emily I. klare Anforderungen an ihre Untertanen: Ein ordnungsgemäßer Getränkeausschank und gute Laune seien für die kommenden Feierlichkeiten unerlässlich.

Das Programm der kommenden Events

Weitere festliche Höhepunkte sind in den kommenden Wochen geplant. Am 21. Februar findet die Frauensitzung im Bürgerhaus statt, gefolgt vom Kindermaskenball, der zwei Tage später für die Jüngsten vorgesehen ist. Die Erwachsenen Narren hingegen müssen sich am Tag des Kindermaskenballs organisatorischen Aufgaben bei Bundestags- und Landratswahlen widmen.

Traditionell übernehmen die Narren bis Aschermittwoch die Macht. Im Rahmen des Rathaussturms wird seit Jahrzehnten ein politischer Orden verliehen. Das Thema des Ordens für 2025 hebt die Wiederwahl Oestreicher mit großer Mehrheit und seinen Austritt aus der BWB hervor. Es wird betont, dass Oestreicher auch ohne Fraktion weiterhin das Amt führt.

Der Brauch des Rathaussturms, wie er in Waldfischbach zu sehen ist, hat eine lange Tradition und wird in vielen Städten im Rheinland und anderen Teilen Deutschlands gefeiert. Diese symbolische Besetzung des Rathauses markiert den Beginn der „Fünften Jahreszeit“, in der die Narren die gewohnte Ordnung außer Kraft setzen. Historisch betrachtet könnte dieser Brauch seinen Ursprung im 14. Jahrhundert in Düsseldorf haben, wo Möhnen die Ratsherren zu Festessen einluden, um das soziale Gefüge auf den Kopf zu stellen. Der Rathaussturm ist ein lebendiger Ausdruck von Freude, Gemeinschaft und kreativer Ausgelassenheit.

Angesichts der verschiedenen Facetten des Karnevals ist dieser Feiertag ein wichtiger Bestandteil der deutschen Kultur, der sich im Laufe der Jahrhunderte gewandelt hat. Während die Festlichkeiten und Bräuche sich regional unterscheiden, bleibt der Grundgedanke des Karnevals gleich: Die Menschen feiern, lachen und erleben eine Zeit der sozialen Umkehr, bevor die Fastenzeit beginnt. Die vor uns liegenden Wochen versprechen daher eine Zeit voller Farben, Kostüme, Musik und lebhaften Umzügen.

rheinpfalz.de berichtet, dass der Rathaussturm eine faszinierende Tradition ist, die jeden Karneval mit unvergleichlichem Spirit belebt, während wikipedia.org interessante historische Hintergründe zu dieser Tradition liefert. Weitere Einblicke in die sich wandelnden Bräuche des Karnevals bietet blick.de.