Der Schmutzige Donnerstag läutete in Bad Bergzabern die Fastnacht mit einem spektakulären Hexensprung ein. Um 19.11 Uhr versammelten sich Hunderte Zuschauer vor dem Schloss, um das imposante Spektakel zu erleben. Die seit 1998 stattfindende Veranstaltung gilt als feuriger Auftakt der Straßenfasnacht in der Pfalz und zieht jährlich mehr als 500 Zuschauer an. Die Hutschelhexen eröffneten den Abend mit einem eindrucksvollen Tanz zu mystischen Klängen und einer beeindruckenden Lichtshow, während ein großes Feuer auf dem Schlossplatz brannte. Die Hexen erschienen aus dem Nebel und stellten mit ihren akrobatischen Sprüngen und Tänzen unter Beweis, dass dieses Ereignis Mut und Geschick erfordert.

Besonders das gefährliche Element des Sprunges macht den Hexensprung einzigartig. Eine wagemutige Hexe sprang mit vier Sprüngen über die lodernden Flammen der Feuerschale. Der Sprung ähnelt einem Stabhochsprung, da die Teilnehmer mit einem Stab eine Halterung im Boden treffen müssen, um über die Flammen zu schwingen. Die Sicht ist dabei unter den Holzmasken eingeschränkt, was den Sprung zusätzlich herausfordernd macht. In der Vergangenheit kam es sogar zu Vorfällen, bei denen Hexen im Eifer des Gefechts ihre Schuhe verbrannten, wie die Schriftführerin Simone Flores berichtete. Vorstandsvorsitzender Sebastian Faller gab ebenfalls an, sich vor dem Sprung einen „Zaubertrank“ zur Beruhigung zu gönnen.

Tradition und Einzigartigkeit

Der Hexensprung in Bad Bergzabern ist bekannt für seine Heavy-Metal-Atmosphäre, die ohne Konfetti und Schlager auskommt. Hier stehen stattdessen die Trommeln, Guggemusik, Felle, Trinkhörner und Totenköpfe im Vordergrund. Die Veranstaltung hat sich über die Jahre zu einem festen Bestandteil der Fastnacht entwickelt, bei der die Hutschelhexen seit über 20 Jahren in die Straßenfasnacht tanzen.

Neben dem Hexensprung bietet die Region zahlreiche Alternativen zur Open-Air-Veranstaltung. Dazu zählen der Schmudo-Ball in der Festhalle Landau mit DJs und Livemusik sowie der Karneval in Ludwigshafen, wo rund 2000 Besucher in der Eberthalle erwartet werden. Auch die Altweiberfastnacht im Gleis4 in Frankenthal und Damensitzungen in Dirmstein sind beliebte Veranstaltungen in dieser Faschingszeit. Besonders nach der Corona-Pandemie hat sich die Pfälzer Fastnacht zurückerobert, und für 2025 sind bereits fast 30 Umzüge in der Vorder- und Südpfalz geplant.

Fastnacht in der Pfalz

Fastnacht in Deutschland, und insbesondere in der Pfalz, zeichnet sich durch große regionale Unterschiede in Bräuchen und Festformaten aus. Ihre Ursprünge reichen bis ins 13. Jahrhundert zurück und sind historisch nicht heidnisch, sondern entwickeln sich statt dessen aus christlichen Traditionen. Die Pfälzer Fasnacht, die durch ihre bunte Vielfalt geprägt ist, beginnt offiziell am 11. November mit der Vorstellung des Prinzen. Hauptbestandteile sind Umzüge und Prunksitzungen, die von Garden und Büttenrednern begleitet werden.

In Ludwigshafen, bekannt für eine der ältesten Karnevalsvereine des Landes, ziehen Umzüge mit bis zu 300.000 Zuschauern durch die Straßen. Diese lebendige Tradition wird auch in anderen Regionen, von Worms bis Wörth, gelebt und hat in der Hochsaison zwischen Weiberfastnacht und Aschermittwoch ihren Höhepunkt.

Während die großen Städte wie Köln, Düsseldorf und Mainz Millionen von Zuschauern anziehen, bleibt die Pfalz für ihre einzigartigen Bräuche und stimmungsvolle Atmosphäre bekannt. Mit den unterschiedlichen Veranstaltungen und der Wiederbelebung nach der Pandemie steht der Region eine aufregende Fastnachtszeit bevor.

Für weitere Informationen zu den Ereignissen in Bad Bergzabern und der Fastnacht in der Region besuchen Sie bitte Rheinpfalz, SWR und Wochenblatt Reporter.